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Hölzl holt Gold im Riesentorlauf

Österreichs Damen-Team ist im WM-Riesentorlauf in Val d'Isere am Donnerstag leer ausgegangen. Den Titel sicherte sich überraschend die Deutsche Kathrin Hölzl. 1. DG  | 2. DG  | Steckbrief Hölzl

Deutschland hat am Donnerstag über die erste Damen-Riesentorlauf-Goldmedaille bei alpinen Ski-Weltmeisterschaften seit 31 Jahren gejubelt. Kathrin Hölzl, die noch kein Weltcup-Rennen gewonnen hat, und aus ÖSV-Sicht leider nicht Kathrin Zettel triumphierte in Val d’Isere beim Damen-Riesentorlauf vor der Slowenin Tina Maze (+0,09 Sekunden) und der Finnin Tanja Poutiainen (0,54).

Österreichs Damen gingen leer aus, Michaela Kirchgasser belegte Rang fünf, Halbzeit-Leaderin Zettel fiel im Finale auf Platz sechs zurück. Elisabeth Görgl wurde 10., Titelverteidigerin Nicole Hosp und Andrea Fischbacher mussten sich mit den Plätzen 23 und 24 zufriedengeben.

Dafür erlebte der deutsche Alpin-Skisport einen historischen Tag. Die bis Donnerstag letzte deutsche Riesentorlauf-Weltmeisterin war 1978 Maria Epple gewesen. Zudem war der Deutsche Skiverband DSV zuletzt bei Großereignissen 52 Einzel-Rennen lang ohne Medaille geblieben. Die bisher letzte deutsche Weltmeisterin war Martina Ertl, die 2001 in der Kombination gewonnen hatte.

“Den ersten Sieg bei der WM zu feiern ist unglaublich. Ich kann es einfach noch nicht glauben. Ich habe versucht, alles zu geben. Dass es für ganz vorne reicht, das hätte ich nie gedacht”, jubelte Hölzl, die nach dem ersten Lauf noch auf Rang vier gelegen war.

Auch der österreichische DSV-Damen-Cheftrainer Mathias Berthold war überglücklich: “Das ist der absolute Wahnsinn. Die Kathi hat sich das verdient, wir sind hin und weg.” Damit haben in bisher sieben WM-Entscheidungen sechs Nationen Gold gewonnen, lediglich die USA haben dank Lindsey Vonn, die am Donnerstag wegen ihrer Daumenverletzung fehlte, zwei Rennen für sich entschieden.

Am knappsten dran an der vierten ÖSV-Medaille (bisher einmal Gold und zweimal Bronze, jeweils durch die Damen) war Kirchgasser, der Salzburgerin fehlten gerade einmal 0,19 Sekunden auf die drittplatzierte Poutiainen. “Leider Gottes habe ich im unteren Streckenteil einen Bock geschossen und zu viel Zeit verloren”, wusste die 23-Jährige, wo sie ihre erste WM-Einzel-Medaille vergeben hat. Das sah auch ÖSV-Alpinchef Hans Pum so: “Die Kirchi hatte auch vom Licht her die Chance, doch dann hat sie ein paar Fehler gemacht.”

Zettel gestand, “heute nervöser als normal” gewesen zu sein. “Schließlich ist der Riesentorlauf meine Paradedisziplin, ich hatte die Chance auf eine Medaille. Das ist natürlich ärgerlich”, erklärte die Niederösterreicherin, die aktuell im Riesentorlauf-Weltcup führt. “Man musste sich heute gut auf die wechselhaften Verhältnissen einstellen, und das ist mir leider nicht gelungen.”

Pum konnte seine Enttäuschung nicht ganz verbergen. “Ich hätte nicht gedacht, dass wir in diesem Rennen ohne Medaille bleiben. Mit diesem Siegerbild habe ich nicht gerechnet.” Die Erwartungen waren nicht zuletzt aufgrund des Dreifacherfolgs bei der WM-Generalprobe in Cortina (Zettel vor Kirchgasser und Görgl) sehr groß gewesen.

Titelverteidigerin Hosp, die sich Anfang Jänner in Zagreb einen Riss des inneren Seitenbandes, einen Einriss des vorderen Kreuzbandes und eine Impressionsfraktur des Schienbeinkopfes zugezogen hatte, begrub beim Comeback-Rennen ihre Medaillenchancen bereits im ersten Durchgang. “Die Brille ist komplett zugeeist, ich hab ab dem vierten Tor überhaupt nichts gesehen. Möglicherweise war das Glas kaputt, das gibt es leider manchmal”, berichtete Hosp über ihr Pech mit dem Material.

Mit 4,10 Sekunden Rückstand erreichte die Tirolerin als 29. gerade noch das Finale der Top-30, dort legte sie “einen Trainingslauf” hin. “Es hat trotzdem Sinn gemacht, hier zu starten. Stellenweise waren gute Ansätze da, stellenweise nicht”, so Hosp, die zumindest keine großen Probleme mit dem verletzten Knie hatte.

Noch einen Platz hinter Hosp landete Teamkollegin Fischbacher. “Ein rabenschwarzer Tag. Das war rein mein Verschulden”, zeigte sich die Salzburgerin nach den fehlerhaften Fahrten selbstkritisch. Noch am Donnerstag verließ Fischbacher den WM-Ort Richtung zu Hause. “Ich bilanziere positiv. Und ich bin froh, dass ich heimkomme, weil ich jetzt endlich meine Medaille feiern kann”, erklärte die Bronzemedaillengewinnerin im Super-G. Für ihre Kolleginnen bietet sich am Samstag im Slalom die letzte Chance auf eine weitere Medaille.

Das Endergebnis:

1. Kathrin Hölzl (GER) 2:03,49 ( 1:00,21- 1:03,28)
2. Tina Maze (SLO) 2:03,58 + 0,09 ( 1:01,54- 1:02,04)
3. Tanja Poutiainen (FIN) 2:04,03 + 0,54 ( 59,93- 1:04,10)
4. Denise Karbon (ITA) 2:04,16 + 0,67 ( 1:00,92- 1:03,24)
5. Michaela Kirchgasser (AUT) 2:04,22 + 0,73 ( 1:00,80- 1:03,42)
6. Kathrin Zettel (AUT) 2:04,31 + 0,82 ( 59,53- 1:04,78)
7. Tessa Worley (FRA) 2:04,63 + 1,14 ( 1:00,45- 1:04,18)
8. Maria Pietilä-Holmner (SWE) 2:04,71 + 1,22 ( 1:01,46- 1:03,25)
9. Viktoria Rebensburg (GER) 2:04,74 + 1,25 ( 1:00,10- 1:04,64)
10. Elisabeth Görgl (AUT) 2:04,97 + 1,48 ( 1:01,16- 1:03,81)
11. Taina Barioz (FRA) 2:05,36 + 1,87 ( 1:01,24- 1:04,12)
12. Mateja Robnik (SLO) 2:05,65 + 2,16 ( 1:01,04- 1:04,61)
13. Olivia Bertrand (FRA) 2:05,66 + 2,17 ( 1:02,88- 1:02,78)
14. Ana Drev (SLO) 2:06,00 + 2,51 ( 1:01,80- 1:04,20)
15. Anja Pärson (SWE) 2:06,05 + 2,56 ( 1:00,97- 1:05,08)
16. Sarka Zahrobska (CZE) 2:06,26 + 2,77 ( 1:02,54- 1:03,72)
17. Marion Bertrand (FRA) 2:06,40 + 2,91 ( 1:03,64- 1:02,76)
18. Julia Mancuso (USA) 2:06,73 + 3,24 ( 1:02,64- 1:04,09)
19. Lene Löseth (NOR) 2:06,91 + 3,42 ( 1:03,00- 1:03,91)
20. Karen Putzer (ITA) 2:06,92 + 3,43 ( 1:03,01- 1:03,91)
21. Sanni Leinonen (FIN) 2:07,06 + 3,57 ( 1:02,72- 1:04,34)
22. Andrea Dettling (SUI) 2:07,32 + 3,83 ( 1:03,01- 1:04,31)
23. Nicole Hosp (AUT) 2:07,63 + 4,14 ( 1:03,63- 1:04,00)
24. Andrea Fischbacher (AUT) 2:07,72 + 4,23 ( 1:03,58- 1:04,14)
25. Jelena Lolovic (SRB) 2:07,97 + 4,48 ( 1:03,46- 1:04,51)
26. Britt Janyk (CAN) 2:08,29 + 4,80 ( 1:03,50- 1:04,79)
27. Marusa Ferk (SLO) 2:08,96 + 5,47 ( 1:02,87- 1:06,09)
28. Maria Riesch (GER) 2:15,17 +11,68 ( 1:01,26- 1:13,91)
29. Chemmy Alcott (GBR) 2:25,78 +22,29 ( 1:01,68- 1:24,10)

 

ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Lara Gut (SUI), Manuela Mölgg
(ITA)
ausgeschieden im 2. Durchgang u.a.: Nicole Gius (ITA)

 

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