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Hitzewelle mit über 40 Grad? Wiens Pläne für den Ernstfall

Die Stadt Wien beschließt 29 Schlüsselmaßnahmen für Hitzewellen über 40 Grad
Die Stadt Wien beschließt 29 Schlüsselmaßnahmen für Hitzewellen über 40 Grad ©Anton Uniqueton/Pexels
Nach einer kurzen Abkühlung steigen die Temperaturen in Wien wieder. Experten sagen voraus, dass ein neuer Hitzerekord droht. Ist die Stadt ausreichend vorbereitet?

Eine Hitzewelle mit über 40 Grad in Wien? Was vor wenigen Jahren noch unvorstellbar war, ist durch den Klimawandel ein realistisches Szenario geworden. Die Stadt hat sich darauf eingestellt mit einem umfassenden Hitzeaktionsplan, der von kurzfristigen Sofortmaßnahmen bis zu langfristigen Stadtumbauten reicht. Hier erfährst du, wie Wien reagieren würde, welche Services es gibt und wie du dich und deine Familie am besten vorbereitest.

Mehrstufiges Hitzewarnsystem und Monitoring

Sobald eine extreme Hitzewelle droht, wird das mehrstufige Hitzewarnsystem der Stadt aktiviert. Über Medien, Apps und den WienBot werden aktuelle Warnungen und Verhaltenstipps verbreitet. Besonders gefährdete Gruppen wie ältere Menschen, Kinder, Schwangere und Obdachlose stehen dabei im Fokus. Mobile Hilfsteams verteilen Wasser, beraten vor Ort und vermitteln bei Bedarf an kühle Aufenthaltsräume.

Der Wiener Hitzeaktionsplan setzt verstärkt auf datenbasierte Steuerung. Mithilfe digitaler Dashboards und aktueller Analysen – ähnlich wie in der Corona-Pandemie – kann die Stadt laufend auf neue Entwicklungen reagieren. So werden Maßnahmen gezielt angepasst und ihre Wirksamkeit kontinuierlich überprüft. Das ermöglicht eine flexible und evidenzbasierte Steuerung der Hitzeschutzmaßnahmen in Echtzeit.

Smarte Sensoren messen Temperatur und Luftqualität in Echtzeit und helfen dabei, Hitze-Hotspots frühzeitig zu erkennen. So können gezielte Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, bevor kritische Schwellenwerte überschritten werden – ein wichtiger Schritt für eine resiliente Stadt der Zukunft.

29 Schlüsselmaßnahmen für alle und besonders Gefährdete

Insgesamt umfasst der Hitzeaktionsplan 29 konkrete Maßnahmen, die sowohl die gesamte Bevölkerung als auch besonders gefährdete Gruppen adressieren. Rund die Hälfte dieser Maßnahmen ist speziell auf die Bedürfnisse vulnerabler Gruppen wie Schwangere, Kleinkinder, ältere Menschen oder Menschen in prekären Lebenslagen zugeschnitten. Damit stellt Wien sicher, dass niemand in der Hitze vergessen wird.

Für Menschen mit chronischen Erkrankungen, psychischen Problemen oder schwierigen Lebensumständen gibt es gezielte Informationskampagnen und spezielle Unterstützungsangebote. In Pflegeheimen, Spitälern und Tageszentren sind Notfallpläne und bauliche Kühlmaßnahmen Standard. Die Wiener Wohnungslosenhilfe bietet gekühlte Aufenthaltsräume und verteilt Wasserflaschen an Bedürftige.

Öffentlicher Raum als Schutzraum

Neben den klassischen Parks entstehen immer mehr kleine „Cool Spots“: Schattige Bankerl, Wasserspielplätze, temporäre Grünflächen und sogar schattige Arbeitsplätze im Freien. Die Stadt setzt auf innovative Lösungen, um auch in dicht verbauten Bezirken Abkühlung zu schaffen. Besonders in den Innenbezirken werden neue Grünachsen und Frischluftschneisen geplant.

Langfristige Strategien: Mehr Grün, weniger Beton

Auch langfristig setzt Wien auf nachhaltige Stadtentwicklung: Bis 2025 sollen 25.000 neue Bäume gepflanzt und 400.000 Quadratmeter zusätzliche Parkflächen geschaffen werden. Diese Maßnahmen sind zentrale Bausteine, um die städtische Temperatur langfristig zu senken und die Lebensqualität trotz Klimawandel zu erhalten. Asphaltflächen werden entsiegelt, um mehr Wasser speichern zu können – das sogenannte Schwammstadt-Prinzip. Öffentliche Gebäude wie Schulen, Spitäler und Pflegeheime werden klimafit gemacht, mit besseren Dämmungen und passiven Kühlungssystemen.

Kommunikation und Koordination

Schon im Frühjahr wurden Ärzt:innen, Pflegepersonal und Sozialdienste geschult, um im Ernstfall schnell reagieren zu können. Schulen und Kindergärten setzen auf Hitzeprävention durch Begrünung, Beschattung und spezielle Unterrichtseinheiten. Die Stadt stellt Informationsbroschüren und digitale Services bereit, damit alle Wiener:innen wissen, wie sie sich schützen können

Im Ernstfall koordiniert ein städtischer Krisenstab alle Maßnahmen. Über den WienBot, die Wien-App und eine eigene Hitzetelefon-Hotline werden aktuelle Informationen und Hilfsangebote kommuniziert. Für medizinische Notfälle steht die Notrufnummer 144 bereit, für allgemeine Fragen und Hilfe die Hitzetelefon-Hotline der Stadt Wien: 01 4000 4001. Die Wiener Wohnungslosenhilfe erreichst du unter 01 533 77 77.

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