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Hittisauer Lebensbilder - Dr. Anton Stöckler im Porträt

Hittisau - Der ehemalige Tierarzt Anton Stöckler von Hittisau widmet sich seit seiner Pensionierung fünf außergewöhnlichen Männern des 19. Jahrhunderts.

Jeden Freitag um 16 Uhr 45 begibt sich der 88-Jährige Dr. Anton Stöckler in den Ausstellungsraum des „Ritter-von Bergmann-Saales“ und wartet auf Besucher. In einer Dauerausstellung veranschaulicht er Leben und Werk von fünf Persönlichkeiten, die alle um 1800 in Hittisau geboren wurden. Es sind dies der Begründer der quellenkundlichen Vorarlberger Landesgeschichtsschreibung Dr. Joseph Ritter von Bergmann, der vor allem in Rußland und in Rom erfolgreiche Maler J. Conrad Dorner, der im Bregenzerwald arbeitende Maler Joseph Bergmann, der Maler, Wundarzt und Genealoge J. Conrad Bergmann und der viele Jahre in der Schweiz tätige Baumeister Heinrich Ladner. „Alle fünf stellen in der landwirtschaftlichen Struktur des Bregenzerwaldes eher eine Ausnahme dar“, erklärt Stöckler und schlägt ein dickes Buch auf.
Stammbäume dokumentiert
Anhand dieses Buches kann jeder Hittisauer seinen Stammbaum bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. In jahrelanger Arbeit entzifferte Anton Stöckler uralte Schriften und schrieb die Daten mit seiner Schreibmaschine fein säuberlich ab. Das Interesse an der Ahnenforschung erwachte bei ihm erst nach der Pensionierung im Alter von 66 Jahren.
„Vor 12 Jahren fragte ein Schweizer Kulturfachmann bei der Gemeinde an, ob man etwas vom Kirchenbauer Ladner aus Hittisau wisse“, erinnert sich Stöckler. „Ich habe zuerst im Zunftbuch und dann im Landesmuseum nachgeschaut und bin fündig geworden“. Gemeinsam mit Tochter Elisabeth wurde nach weiteren Persönlichkeiten geforscht und eine Ausstellung arrangiert.
Ein Leben für die Tiere
„Kultur interessiert mich ehrlich gesagt erst seit meiner Pensionierung“, resümiert der ehemalige Tierarzt, „vorher hatte ich nie Zeit dafür“. Nach seinem Studium begann der damals 25-Jährige mit einer kleinen Tierarztpraxis in seinem Elternhaus in Lingenau.
Auf seinem Reitpferd war er nahezu zu jeder Tages- und Nachtzeit anzutreffen. Im Winter musste er sich oft durch knietiefen Schnee hindurch kämpfen. „Wenn in einer Nacht in drei verschiedenen Orten wie z.B. Riefensberg, Sibratsgfäll und Krumbach Kühe kalbten, kam ich schon ordentlich ins Schwitzen“, lacht der rüstige Pensionist. „Aber es ging alles. Man kam immer noch zurecht“. Im jeweiligen Dorfgasthaus wurden dem Tierarzt die Telefonate ausgerichtet. Im Sommer hatte es Stöckler leichter. Da diente ihm ein altes Motorrad als Transportmittel. Neben seiner vielen Arbeit war Stöckler viele Jahre als Vizebürgermeister und Kulturreferent der Gemeinde Hittisau tätig.
Die Ausstellung ist jeden Freitag von 17 Uhr bis 18 Uhr zu besichtigen.

BU: Dr. Anton Stöckler mit einem Taufbuch aus früheren Jahrhunderten.

Zur Person:
Dr. Anton Stöckler
Geb. 22. Jänner 1920
Wohnhaft: Hittisau
Hobby: Ahnenforschung

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