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Hirschmann Automotive nahm zweites Werk in Marokko in Betrieb

Hirschmann Automotive hat ein zweites Werk in Marokko eröffnet.
Hirschmann Automotive hat ein zweites Werk in Marokko eröffnet. ©Hirschmann Automotive
Der international tätige Vorarlberger Automobilzulieferer Hirschmann Automotive hat sein neues Werk in der marokkanischen Großstadt Oujda eröffnet.

Dieses Werk ist schon der zweite Produktionsstandort von Hirschmann in Marokko, denn seit 2012 gibt es bereits ein Werk in Kenitra. Wie das Unternehmen gegenüber der Wirtschaftspresseagentur.com mitteilte, habe man rund 17 Millionen Euro in das neue Marokko-Werk investiert.

Bis zu 600 Arbeitsplätze

Das in Betrieb genommene Werk befinde sich in der Industriezone CLEANTECH und biete Platz für bis zu 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die an dem Standort schrittweise aufgebaut werden. Gegenwärtig seien dort 70 Menschen beschäftigt. Der zweite Standort in Marokko werde sich zunächst auf die Produktion von Hochvoltkomponenten und kundenspezifischen Spezialkabelkonfektionen konzentrieren. "Diese Produkte stehen im Mittelpunkt der Strategie von Hirschmann Automotive, den Wandel hin zu sicheren, umweltfreundlicheren und vernetzteren Mobilitätslösungen weltweit zu unterstützen", so CEO Angelo Holzknecht.

Nur zehn Monate Bauzeit

Hirschmann begründet die dortige Großinvestition unter anderem damit, dass sich Marokko in den vergangenen 13 Jahren als zuverlässiger und wettbewerbsfähiger Partner erwiesen habe. Das nordafrikanische Land biete attraktive Wachstumsbedingungen, hochqualifizierte Arbeitskräfte, eine effiziente Logistik und eine Regierung, die sich für die Schaffung eines investorenfreundlichen Umfelds einsetze. In dem Zusammenhang weist das Unternehmen darauf hin, dass von der Grundsteinlegung bis zur Ankunft der ersten Produktionslinien gerade einmal sechs Monate vergangen seien. Die wesentliche Fertigstellung des Gebäudes habe man binnen zehn Monaten erreicht. "Das ist ein neuer Maßstab für Effizienz und Projektkoordination in der Automobilzulieferindustrie", so Holzknecht.

Globale Expansionsstrategie

Mit dem zusätzlichen Werk erhöhe man nicht nur die Produktionskapazität, sondern rücke auch näher an die Kundschaft in einem schnell wachsenden Automobilmarkt heran. "Das neue Werk unterstreicht auch die Rolle Marokkos als Tor zur europäischen Automobilindustrie und dient gleichzeitig als wichtiger Knotenpunkt für den globalen Markt", so Holzknecht. Mit dieser Investition wolle man die Wachstumsstrategie auf die nächste Stufe heben. "Das ist ein historischer Schritt in der Erfolgsgeschichte von Hirschmann Automotive. Dieses neue Werk markiert einen bedeutenden Meilenstein in unserer globalen Expansionsstrategie."

Vorarlberg hat einen harten Weg vor sich

Die Hinweise von Hirschmann Automotive auf die rasche Umsetzung dieses Bauvorhabens mit einer Bauzeit von weniger als einem Jahr zeigen, vor welch großen Herausforderungen der Wirtschaftsstandort Vorarlberg mittlerweile steht, wenn er wettbewerbsfähig bleiben möchte. Denn derartige öffentliche Komplimente in Bezug auf eine investorenfreundliche Regierung und eine starke Unterstützung durch regionale Behörden kamen Unternehmen hinsichtlich Vorarlberg in den vergangenen Jahren nicht mehr über die Lippen. In den meisten Fällen waren die Unternehmen hierzulande schon froh darüber, wenn nicht schon allein Einsprüche aus der Nachbarschaft, Bürgerinitiativen und vor allem behördliche Vorgaben einen Baubeginn um Jahre verzögerten.

Unweigerlich denkt man in dem Zusammenhang an das geplante Reststoffkraftwerk von Rondo Ganahl in Frastanz, um nur ein Beispiel herauszugreifen. Zwischen der ersten öffentlichen Vorstellung des Vorhabens 2022 und der möglichen Fertigstellung dürften jedenfalls mindestens sieben Jahre ins Land ziehen.

In Vorarlberg 100 Mitarbeiter abgebaut

Und während Hirschmann in Marokko 600 neue Arbeitsplätze schafft und 17 Millionen Euro investiert, muss aus standortpolitischer Sicht daran erinnert werden, dass dieses Unternehmen im Vorjahr den Abbau von 100 Arbeitsplätzen in Vorarlberg bekannt gegeben hat. Damals wies CEO Angelo Holzknecht unter anderem auf den großen Kostendruck aus Asien sowie auf die hohen Lohn- und Gehaltsabschlüsse in Österreich hin.

(VOL.AT/Wirtschaftspresseagentur)

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