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Hirscher fordert Pinturault im zweiten Hinterstoder-RTL

Marcel Hirscher in Hinterstoder weiter auf Punktejagd
Marcel Hirscher in Hinterstoder weiter auf Punktejagd
Für Marcel Hirscher ist die Jagd nach der fünften großen Kristallkugel für den Sieg im alpinen Ski-Weltcup derzeit mental in den Hintergrund gerückt. Denn der Riesentorlauf-Zweikampf zwischen ihm und Alexis Pinturault, dessen Speed er bewundert, verlangt seine ganze Aufmerksamkeit. Das Duell sollte auch am Sonntag (9.30/12.30 Uhr, live ORF eins) in Hinterstoder im Mittelpunkt stehen.


Pinturault ist der Fahrer der Stunde im Weltcup. Der 24-Jährige aus Courchevel gewann in den vergangenen zwei Wochen drei Rennen, zwei davon waren Riesentorläufe. In Yuzawa Naeba und am Freitag in Hinterstoder setzte er sich souverän durch, damit gelangen ihm als erstem Franzosen seit Jean-Noel Auger 1969 zwei Siege en suite in dieser Disziplin. In der RTL-Wertung liegt er als Zweiter 151 Punkte hinter Hirscher.

“Chapeau! Der fährt so wie ich in meiner stärksten und besten Zeit”, sagte der Österreicher, der am Freitag auf der anspruchsvollen Hannes-Trinkl-Strecke von Pinturault um 0,79 Sekunden geschlagen wurde. “Der mäht das Tor nieder, bleibt fast stehen im Flachen und nach drei Toren hat er wieder den Speed. Das ist schon richtig gut. Der hat sicherlich sein Setup gefunden und sich mehr als wieder erfangen.”

Hirscher verwies damit darauf, dass Pinturault schlecht in die Saison gestartet war und nach einem Sturz im Dezember in Beaver Creek sogar eine verletzungsbedingte Pause einlegen musste. Wegen einer Gehirnerschütterung verpasste er seine Heimrennen in Val d’Isere. Erst im Jänner fasste er wieder Fuß, holte in Kitzbühel mit der Kombination seinen ersten Saisonsieg. Der Sohn einer norwegischen Mutter ist aktuell der einzige Mann, der schon eine kleine Kristallkugel in der Tasche hat – jene für die Kombi-Wertung. Am Samstag belegte er im Hinterstoder-Super-G den achten Platz.

Pinturaults derzeitiger Höhenflug fuße auf einem spielerisch leichten Riesentorlauf-Schwung, der Hirscher Respekt bis Neid abnötigt. “Er ist in der Situation, in der ich letztes Jahr war, als ich Rennen um Rennen gewonnen habe. Er kann machen, was er will, und wird noch immer auf dem Podest sein”, sagte der 26-Jährige, der seine Hinterstoder-Ausbeute nach Platz zwei und drei im Super am Samstag idealerweise mit einem Sieg vervollständigen will.

Grundsätzlich erwartete Hirscher aber ein ganz anderes Rennen als am Freitag. “Wenn der Föhn so kommt, wie er angesagt wird, dann wird es fast glitschig, weil das Eis aufgeht. Im Flachen und vom Start weg werden wir dann eine Salzpiste brauchen. Es ist zwar der gleiche Hang, aber dann haben wir ein ähnliches Rennen wie in Japan fast”, meinte Hirscher mit Verweis auf die äußeren Verhältnisse. In Naeba war Hirscher am 13. Februar Sechster. “Ich glaube, dass ich besser darauf vorbereitet bin als damals. Aber Pinturault fährt bei egal welchen Bedingungen gut.”

Noch vier Riesentorläufe stehen in diesem sich dem Ende zuneigenden Winter an, allein drei in den kommenden sieben Tagen. Pinturault sieht jedoch keine realistische Chance, Hirscher den kleinen Glaspokal mit einem grandiosen Finish noch vom Serviertablett zu nehmen. “151 Punkte Rückstand sind sehr viel, Marcel fährt sehr beständig. Und es ist im Riesentorlauf nicht wie im Slalom, wo man sehr leicht ausscheiden kann. Im Riesentorlauf ist ein Ausfall sehr selten.”

Im ÖSV-Team gibt Hirscher derzeit wie oft in dieser Saison den Alleinunterhalter. Am Freitag war Philipp Schörghofer als 14. zweitbester Österreicher. “Ich freue mich auf Sonntag, das ist eine neue Chance. Skifahren kann ich, das weiß ich. Aber das muss ich jetzt einmal in einem Rennen zeigen”, sagte der Salzburger.

Manuel Feller sorgte mit Rang 16 für sein zweitbestes Karriere-Ergebnis im Riesentorlauf nach Platz vier in Val d’Isere. “Am Sonntag lassen wir die Fehler einmal weg, dann wird es vielleicht noch ein besseres Ergebnis”, kündigte der Fieberbrunner an, der in der vergangenen Woche erstmals seit vier Jahren wieder Super-G trainierte. “Es ist so, dass wir für die WM und für die Olympischen Spiele vielleicht auf die Super-Kombi gehen wollen. Im Frühjahr werden wir ein bisschen Speed trainieren, dann sehen wir eh, wie sich das entwickelt.”

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