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Hirscher auf Weg zu fünfter Kugel: "Fordert alles von mir"

Marcel Hirscher bläst zur letzten Attacke
Marcel Hirscher bläst zur letzten Attacke
Alles ist zuletzt darauf hinausgelaufen, dass die 50. große Kristallkugel der Weltcup-Geschichte an Marcel Hirscher gehen wird. Für den Salzburger wäre es der fünfte Gewinn en suite, womit er mit Rekordhalter Marc Girardelli (LUX) gleichziehen würde, der zwischen 1985 und 1993 zuschlug. Auch im Riesentorlauf liegt Hirscher deutlich voran, zwei der noch drei Rennen werden in Kranjska Gora gefahren.


In der Nacht auf Donnerstag brach hinter dem Wurzenpass der Winter herein. Dreißig Zentimeter Neuschnee waren es in der Früh auf dem Podkoren, tagsüber schneite es immer wieder leicht. Wie zuletzt in Hinterstoder warten mit zwei Riesentorläufen und einem Slalom wieder drei Rennen am Stück, wird doch der Garmisch-Riesentorlauf nachgetragen.

“Man merkt eigentlich immer erst Tage später die Erschöpfung, während des Rennwochenendes geht es sehr, sehr gut. Das Wochenende wird noch durchgezogen, dann habe ich eine Woche Zeit, mich für das Finale zu erholen. Ich sehe das jetzt nicht so dramatisch. Der Kopf ist stärker”, zeigte sich Hirscher gegenüber der APA – Austria Presse Agentur bereit.

Hirscher reiste am Tag nach seinem 27. Geburtstag vom Training auf der Reiteralm an. Dort hatte er sich auf der Weltcup-Piste “Gasselhöhe” und dem Schladming-WM-Trainingshang “Finale Grande” auf die Slowenien-Rennen vorbereitet – wie übrigens auch das ÖSV-Team sowie die Läufer aus der Schweiz, den USA und Norwegen mit Hirschers Weltcup-Konkurrent Henrik Kristoffersen.

Die Gesamtweltcup-Rechnung erscheint bei aktuell 283 Punkten Vorsprung von Hirscher auf Kristoffersen und noch fünf Technikrennen einfach: Hat der Salzburger nach dem Freitag-Riesentorlauf 400 Punkte Vorsprung auf den Norweger, nach jenem am Samstag 300 oder dem Slalom am Sonntag 200 (oder 201 bei Sieggleichstand), dann ist der Gesamtweltcup zugunsten Hirschers entschieden, weil der Norweger wie bisher in diesem Winter auch im Finish keine Speedrennen fahren wird und die große Kugel für heuer bereits abgehakt hat.

Auch wenn er sich schon viermal in der Situation befunden habe und man auch Erfahrungswerte zurückgreifen könne, so sei “die Situation jedes Mal für sich wieder aufs Neue schon eine große Herausforderung und fordert alles von mir”, sagte Hirscher vor dem Showdown. “Es ist die Phase, wo es halt wirklich um was geht.”

Freilich gilt es auch den 497 Zähler hinter Hirscher liegenden Kjetil Jansrud noch ein wenig im Auge zu behalten. Der Norweger hat noch vier Speedrennen vor sich und macht zudem regelmäßig auch im Riesentorlauf ein paar Pünktchen. Der Franzose Alexis Pinturault indes hat 505 Zähler Rückstand auf den Österreicher. Im Riesentorlauf ist er gegenwärtig eine Macht. Auch im Super-G ist Pinturault nicht zu vernachlässigen, wie der achte Platz in Hinterstoder zeigte.

Angesichts der Rückstände darf hier aber von “in der Theorie” gesprochen werden. Hirscher jedoch ließ sich bisher immer erst feiern, als sich auch die letzte rechnerische Möglichkeit eines Konkurrenten, ihn einzuholen, erschöpft hatte bzw. als die Konkurrenz Startverzicht im letzten oder in den letzten Rennen vermeldete. Bei drei der vier bisherigen Gesamtweltcupsiegen von Hirscher stand der Gesamtsieg definitiv nach dem vorletzten Rennen der Saison fest, einmal nach dem drittletzten.

“Alles andere als große Punkte bringen mich jetzt in der Situation einfach auch nicht weiter. Daher muss der Plan sein, schon ordentlich aufs Gas zu steigen”, kommt Taktieren für Hirscher in dieser Phase der Saison nicht mehr infrage.

In der Riesentorlaufwertung hat Hirscher trotz der zuletzt drei Siegen en suite von Pinturault noch immer 131 Zähler Vorsprung. Das sollte sich in den zwei Rennen in Kranjska Gora und beim Finale in St. Moritz verteidigen lassen. “Ob Alexis noch zu biegen sein wird, wird sich herausstellen. Wenn er so fährt wie in den letzen drei Riesentorläufen, dann wird es sehr, sehr schwierig werden”, sagte Hirscher, der in Hinterstoder zweimal Zweiter wurde. Es wäre Hirschers dritte Riesentorlaufkugel nach 2012 und 2015.

Im Slalom verhält es sich genau andersrum, da wird Hirscher nach drei Gewinnen in der Disziplinwertung in Folge wohl Kristoffersen den Vortritt lassen müssen. Zwei Rennen vor Schluss hat der Norweger das Habenkonto hier um 131 Zähler voller beladen.

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