Laut dem "Standard", die anonyme Hinweise bekommen hätten, steckt hinter "Zoom" "mit großer Sicherheit ein politischer Aktivist". Damit hätten sich die vorherigen Recherchen bekräftigt.
Bisher war nur sehr wenig zu "Zoom" bekannt. Weder auf Twitter noch auf der Homepage konnte man genauere Details einsehen. Die Internetadresse ist in Panama registriert. Der Kontakt ist nur über Twitter und Email möglich, der Sitz ist in Genf.
"Liste Martin" unter Verdacht
Mitglieder der ehemaligen "Liste Martin" werden im "Standard" als mögliche Drahtzieher genannt. Grund dafür ist, dass die Personen, die rund um die Partei tätig waren, die ersten gewesen seien, die Geschichten von Zoom teilten.
Die "Liste Dr. Martin – Für Demokratie, Kontrolle, Gerechtigkeit" wurde 2004 vom Journalisten Hans-Peter Martin ins Leben gerufen. Bei der Europawahl erhielt die Partei 13,98 Prozent der Stimmen und somit zwei österreichische Mandate im Europäischen Parlament. Bei der Nationalratswahl 2006 hatte man keinen Erfolg, konnte aber bei der Europawahl 2009 wieder zulegen. Seit 2014 ist die Partei nicht mehr aktiv.
In den Kommentaren des "Standard" schloss Martin jeglichen Zusammenhang zwischen ehemaligen Mitgliedern der "Liste Martin" und den Aktivisten von "Zoom" aus.
Zehn Personen hinter "Zoom"
Der "Standard" bekam auf Anfrage die Antwort, dass die Redakteure "keine Personen des öffentlichen Lebens" seien. Es handle sich dabei um Personen, die ehrenamtlich für das Medium arbeiten. Vom Gründungsmitglied gebe es ein Darlehen von 25 Euro und dazu noch eine Spende von einem Euro. Möglich seien die Arbeiten dank eines von Amazon-Gründer Jeff Bezos zur Verfügung gestellten Servers. Dieser sei laut "Standard" für alle interessierten Initiativen, nicht ausschließlich für "Zoom".
Parteien weisen Vorwürfe zurück
Die ÖVP zeigte sich empört von den Vorwürfen. ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer sagte, dass "unter dem Deckmantel der Anonymität ein vermeintliches Schweizer Institut Unwahrheiten und Unterstellungen verbreitet, nur mit dem Ziel, Sebastian Kurz zu schaden". Er ließ es sich auch nicht nehmen, eine Anspielung auf die mögliche Beteiligung der SPÖ hinzuweisen, da "Erinnerungen an die Methoden von Tal Silberstein" wach würden. Außerdem sei es "verwunderlich, wenn HC Strache als einer der Ersten die Seite in den Sozialen Medien teilt".
Die Vorsitzende der SPÖ Pamela Rendi-Wagner wies die Vorwürfe vehement zurück: "Ich kann garantieren, dass meine Partei mit dieser Seite nichts zu tun hat." Der Generalsekretär der FPÖ, Harald Vilimsky, ließ wissen, dass die FPÖ versichern würde, dass sie nicht beteiligt gewesen sei, wenn die ÖVP eine eidesstattliche Erklärung abgeben würde, "im Vorfeld nichts vom Ibiza-Video gewusst oder in die Wege geleitet zu haben".
(Red.)
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