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Hinter Gittern Advent feiern

Batschuns - Das ganze Jahr hat der katholische Diakon ein offenes Ohr für Gauner und Verbrecher.

„Ich erkundige mich nie nach der Vergangenheit eines Häftlings, wenn er mich zu einem Gespräch aufsucht”, erzählt der 55-jährige Diakon. Ob Räuber oder Dieb, das ist nicht wichtig, außer der Insasse möchte darüber reden. „Viele haben Fehler gemacht, aber Gott verzeiht immer, wenn man es bereut”, ist Anton Pepelnik überzeugt. Zwar nennen ihn alle Gefängnispfarrer, aber eigentlich ist er Diakon. Seit acht Jahren kümmert er sich um die Häftlinge, viereinhalb Stunden pro Woche. Jede zweite Woche gibt es einen Gottesdienst in der Gefängniskapelle. Nebenher unterrichtet der Vater von vier Kindern an der Polytechnischen Schule. Er besucht regelmäßig Kranke und hält Predigtdienst in Mäder und Koblach. Die Arbeit im Gefängnis ist für ihn etwas Besonderes. So manch Gefangener, der Pepelnik „draußen” über den Weg läuft, vermisst die Gefängnisgespräche, bei denen der Batschunser öfters eine Zigarette, Schokolade oder einen Kaffee spendierte. Die Weihnachtszeit ist für viele besonders hart. Die Bemühungen Pepelniks, auch Gesetzesbrechern Hoffnung zu geben, schätzen die meisten.

Weihnachtszeit

Er organisiert einen Gottesdienst in der Gefängniskapelle und verteilt kleine Weihnachtssäckchen. Ein paar Orangen, Nüsse oder Schokolade sollen ein wenig Weihnachtsstimmung herbeizaubern. „Viele bedanken sich. Das sind dann die schönen Momente”, erzählt der Diakon. Dass auch sie etwas bekommen, obwohl sie gestohlen, eingebrochen oder andere verletzt haben, verwundert diese oft. Natürlich hat Anton Pepelnik viele Helfer im Hintergrund. Ob Schulen, Frauenkränzchen, behinderte Menschen – immer wieder findet er Freiwillige. Auch zu anderen Anlässen wie zum Beispiel beim Erntedankfest bemüht er sich, dass die Gefangenen den Kontakt zur Außenwelt mit ihren Festen und Bräuchen nicht ganz verlieren. „Irgendwann müssen sie in der ‚normalen Welt‘ wieder zurechtkommen. Und dort existieren auch Feste, mit denen man umgehen können muss”, weiß Pepelnik. Und darauf bereitet er sie vor so gut er kann.

 

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