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Hilfsorganisationen schlagen Alarm: Massenhungersnot in Gaza droht

Ein israelischer Aktivist hält einen Sack Mehl und ein Bild eines unter Mangelernährung leidenden Kindes während eines Marsches zum Hauptquartier des israelischen Verteidigungsministeriums in Tel Aviv.
Ein israelischer Aktivist hält einen Sack Mehl und ein Bild eines unter Mangelernährung leidenden Kindes während eines Marsches zum Hauptquartier des israelischen Verteidigungsministeriums in Tel Aviv. ©APA/AFP/JACK GUEZ
Mehr als 100 Organisationen warnen vor einer katastrophalen Versorgungslage im Gazastreifen. Auch Helfende selbst sind inzwischen von Hunger betroffen.

In einem gemeinsamen Appell haben 111 internationale Hilfsorganisationen auf die dramatische humanitäre Lage im Gazastreifen hingewiesen. Der am Mittwoch veröffentlichte Aufruf fordert eine sofortige Waffenruhe sowie die uneingeschränkte Lieferung von Hilfsgütern über von der Uno kontrollierte Wege.

Unter den Unterzeichnern befinden sich unter anderem Ärzte ohne Grenzen, Save the Children und Oxfam. In der Erklärung heißt es: "Unsere Kollegen und die Menschen, denen wir helfen, dahinsiechen."

UNO: Zahlreiche Tote bei Lebensmittelbeschaffung

Laut Angaben der Vereinten Nationen haben israelische Streitkräfte seit Ende Mai über 1000 Palästinenser getötet, die versuchten, an Nahrungsmittel zu gelangen. Diese Angabe bezieht sich auf den Zeitraum seit Beginn der Arbeit der Hilfsorganisation GHF, die von den USA und Israel unterstützt wird.

Das Uno-Hilfswerk UNRWA berichtet zudem, dass selbst humanitäre Helfer unter Hunger leiden. "Ärzte, Pflegekräfte, Journalistinnen und unsere eigenen Mitarbeiter werden ohnmächtig", erklärt UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini.

Letzte Reserven aufgebraucht

Auch der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) warnt vor dem völligen Zusammenbruch der Hilfe. "Unser letztes Zelt, unser letztes Lebensmittelpaket, unsere letzten Hilfsgüter sind verteilt worden. Es ist nichts mehr da", sagt NRC-Generalsekretär Jan Egeland laut der Nachrichtenagentur Reuters. Er macht die israelische Regierung für die Behinderung der Hilfsarbeit verantwortlich.

Internationaler Druck auf Israel wächst

Angesichts der prekären Lage forderten zuletzt mehr als zwei Dutzend Staaten ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen. In einer gemeinsamen Erklärung betonten sie: "Der Krieg in Gaza muss jetzt beendet werden. Weiteres Blutvergießen dient keinem Zweck."

Israel reagierte ablehnend auf die Forderung und sprach von einem "falschen Signal" an die islamistische Hamas. Die USA kündigten an, dass ihr Sondergesandter Steve Witkoff noch diese Woche nach Europa reisen werde, um Gespräche zur Situation in Gaza zu führen. Ein Besuch im Nahen Osten sei ebenfalls möglich.

(VOL.AT)

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