Hilfsgüter kommen wieder in den Gazastreifen

USA wollen zweite Phase des Plans vorantreiben
US-Sondergesandte Witkoff und der Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump seien vor Ort, bestätigte ein Sprecher der US-Botschaft in Israel. Die beiden Vermittler werden voraussichtlich mit Vertretern der israelischen Regierung zusammentreffen und auf den Beginn der zweiten Phase des Waffenstillstandsplans drängen.
Am Wochenende hatten Israel und die radikalislamische Hamas Verstöße gegen die von den USA mitverhandelte Waffenruhe im Gazastreifen gemeldet. Nach Einschätzung von Trump ist die Waffenruhe jedoch weiterhin in Kraft. "Ja, das ist sie", sagte Trump am Sonntag (Ortszeit) an Bord des Präsidentenfliegers auf eine Reporterfrage zum Bestand der Feuerpause.
Vor Trumps Aussagen hatte Vance gesagt, es werde "Rückfälle und Rückschläge" bei der Waffenruhe geben. Er kündigte außerdem für die kommenden Tage den Besuch eines Mitglieds der US-Regierung in Israel an. Er machte zunächst keine Angaben, um wen es sich handelte, fügte aber hinzu: "Es könnte ich sein".
Grenzübergang Rafah bleibt zu
Wie viele Übergänge tatsächlich wieder für Hilfslieferungen geöffnet sind, blieb offen. Der Übergang Rafah bleibe vorerst geschlossen, erklärte ein Militärvertreter am Montag.
Am Sonntag hatte es aus Sicherheitskreisen noch geheißen, die Hilfslieferungen in den Gazastreifen seien wegen der "eklatanten Verletzung" der Waffenruhe-Vereinbarungen durch die islamistische Terrororganisation Hamas gestoppt worden. Nach Inkrafttreten der Waffenruhe waren die Hilfslieferungen als Teil der Vereinbarung ausgeweitet worden, mit einem Ziel von 600 Lkw am Tag.
Israel flog schwerste Luftangriffe seit Beginn der Waffenruhe
Der israelischen Armee zufolge waren Soldaten am Sonntag im Süden des Gazastreifens unter anderem mit einer Panzerfaust angegriffen worden, zwei Soldaten wurden demnach getötet. Israel flog daraufhin die schwersten Luftangriffe seit Beginn der Waffenruhe am 10. Oktober. Dabei wurden Krankenhausangaben zufolge 44 Palästinenser getötet. Die Hamas dementierte die Vorwürfe und beteuerte, sie stehe nicht hinter den Angriffen.
Auch am Montag wurden wieder Zwischenfälle gemeldet. Lokale Medien meldeten unter Berufung auf eine Klinik drei Tote durch israelischen Beschuss im Viertel Tuffah im Osten der Stadt Gaza. Israels Armee teilte mit, im Nachbarviertel Shejaiya hätten in zwei Fällen in der Früh Palästinenser ein vom Militär kontrolliertes Gebiet betreten und sich dort Soldaten genähert. Konkret hätten sie die "gelbe Linie", hinter die sich die israelische Armee als Teil der vereinbarten Waffenruhe zurückgezogen hat, überschritten. Die Palästinenser hätten eine Bedrohung für die Soldaten dargestellt, hieß es weiter. Diese hätten deshalb auf die Menschen - die Armee sprach in beiden Fällen von "Terroristen" - gefeuert.
ZDF: Mitarbeiter einer Partnerfirma in Gaza getötet
Ein Mitarbeiter einer für das ZDF tätigen Produktionsfirma ist nach Angaben des Senders im Gazastreifen bei einem israelischen Raketenangriff getötet worden. Am Sonntagnachmittag seien "unsere palästinensischen Kollegen von der Palestine Media Production (PMP) an ihrem Standort in Deir al-Balah" von einer Rakete getroffen worden, berichtete ZDF-Korrespondent Thomas Reichart aus dem Studio in Israel. Dabei seien ein Ingenieur der Firma und der achtjährige Sohn eines anderen Mitarbeiters getötet worden. Ein PMP-Journalist sei bei dem Angriff verletzt worden.
Der Gazastreifen gilt derzeit als der weltweit gefährlichste Einsatzort für Journalistinnen und Journalisten. Die Sonderberichterstatterin des UNO-Menschenrechtsrats für freie Meinungsäußerung, Irene Khan, hatte Mitte September die Zahl der seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 im Gaza-Krieg getöteten Reporterinnen und Reporter mit 252 angegeben.
Berichte: Hamas könnte weitere Geisel-Leiche übergeben
Mehrere israelische Medien berichteten, die palästinensische Terrororganisation Hamas könne am Abend die Leiche einer weiteren Geisel übergeben. Der militärische Arm der Terrororganisation hatte am Sonntag mitgeteilt, die sterblichen Überreste einer weiteren entführten Person gefunden zu haben. Aktuell befinden sich noch 16 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen.
Es ist unwahrscheinlich, dass Israel Fortschritte in den Gesprächen bekannt gibt, bevor die Überreste weiterer Geiseln zurückgebracht wurden. Israel geht davon aus, dass die Hamas in der Lage ist, bis zu sechs weitere Leichen aus den 16 noch in Gaza befindlichen sofort zu übergeben. Andere Leichen könnten aufgrund der Zerstörungen in dem Gebiet schwer zu bergen sein.
Ägypten wird am Montag in Kairo Gespräche mit Khalil Al-Hayya, dem im Exil lebenden Chef der Hamas im Gazastreifen, über Möglichkeiten zur Umsetzung des Waffenstillstands führen, teilte die Gruppe in einer Erklärung mit.
(APA/dpa/Reuters)
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