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Hilfsbereitschaft der Rentnerin missbraucht

Die Bettlerin stand vor Gericht.
Die Bettlerin stand vor Gericht. ©Paulitsch/Themenbild
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Angeklagte Bettlerin lockte laut Urteil mit vorgetäuschten Notlagen 91-jähriger Frau 7200 Euro heraus.

Von Seff Dünser/NEUE

Mit erfundenen Familientragödien hat die angeklagte Bettlerin nach Ansicht der Richterin zwischen 2016 und August 2019 die Hilfsbereitschaft einer 91-jährigen Rentnerin missbraucht. Demnach hat die 45-jährige Rumänin der Geldgeberin zumindest 7200 Euro herausgelockt und ihr überdies 1000 Euro gestohlen.

Dafür wurde die unbescholtene und arbeitslose Angeklagte gestern am Landesgericht Feldkirch zu einer bedingten, nicht zu verbüßenden Haftstrafe von drei Monaten und einer unbedingten, dem Gericht zu bezahlenden Geldstrafe von 800 Euro (200 Tagessätze zu je vier Euro) verurteilt. Die gestohlenen 1000 Euro muss die Angeklagte dem Opfer zurückzahlen. Das Urteil, das die alle Vorwürfe bestreitende Angeklagte annahm, ist nicht rechtskräftig. Der Schuldspruch erfolgte wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und Diebstahls.

Die angeklagte Mutter von drei Kindern hat nach den gerichtlichen Feststellungen die betagte Frau aus dem Bezirk Bregenz des Öfteren aufgesucht und mit vorgetäuschten Notlagen mit Erfolg um finanzielle Unterstützung gebeten. So hat die Rumänin wahrheitswidrig behauptet, ihre älteste Tochter sei an Krebs erkrankt und müsse in Paris behandelt werden. Eine andere Tochter sei von einem Auto angefahren worden und dabei tödlich verunglückt. Und ihrem jüngsten Kind habe nach einem Unfall ein Bein amputiert werden müssen.

Religiös

 Die 91-jährige Frau sagte als Zeugin vor Gericht, sie habe trotz ihrer geringen Pension der über große Probleme klagenden Bettlerin aus Mitleid immer wieder Geld gegeben. Von ihrer Mutter habe sie gelernt, arme Menschen zu unterstützen. Nur die ihr gestohlenen 1000 Euro wolle sie zurückbezahlt haben. Auf das viele andere Geld, um das sie offenbar betrogen worden sei, verzichte sie. Ein Nachbar sagte als Zeuge, die Pensio­nistin sei sehr religiös und lasse sich lieber betrügen, als jemandem etwas Schlechtes anzutun.

(Red.)

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