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Hilferuf brachte Spanien nicht aus der Schusslinie

Spanien steht trotz des Hilferufs für seine maroden Banken in der Euro-Krise weiter in der Schusslinie. Die Investoren verlangten am Montag sogar höhere Renditen für die Anleihen des EU-Landes, das auch wegen seiner Schuldenprobleme im Visier der Finanzmärkte steht. Auch für Italien wird der Schuldendienst immer teurer. Dennoch will das Land nicht als nächstes unter den Rettungsschirm schlüpfen.
Spanien erhält bis zu 100 Mrd.
G7 begrüßen Rettung

Die deutsche Kanzlerin Merkel sieht die zugesagten EU-Hilfen für Spaniens Banken von bis zu 100 Mrd. Euro positiv: Sie seien “ein gutes Zeichen für Märkte und Partner, dass Europa handlungsfähig ist”.

Der amerikanische Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz kritisierte das Vorgehen als “Voodoo-Ökonomie”. “Das System ist: Die spanische Regierung rettet die spanischen Banken, und die spanischen Banken retten die spanische Regierung”, sagte der Forscher im Reuters-Interview. Dies könne nicht funktionieren. Stattdessen müsse Europa die Schaffung eines gemeinsamen Bankensystems und einer Fiskalunion vorantreiben.

Nur ein Strohfeuer

Lediglich ein Strohfeuer löste an den Finanzmärkten die Erleichterung über den Hilferuf Spaniens aus. Viele Anleger blieben am Montag skeptisch, ob die von den Euro-Partnern in Aussicht gestellten Finanzhilfen von bis zu 100 Mrd. Euro für die maroden spanischen Banken ausreichen, um die Schuldenkrise insgesamt in den Griff zu bekommen. Der Euro grenzte seine Gewinne ein und notierte am Nachmittag nur noch bei 1,2545 Dollar. Im Handelsverlauf war er zeitweise bis auf 1,2668 Dollar gestiegen. Der DAX notierte 0,8 Prozent im Plus bei 6.178 Punkten, nachdem er zeitweise auf bis zu 6.287 Zähler gestiegen war. Die US-Börsen verzeichneten zum Handelsstart nur leichte Gewinne.

Land soll gewappnet sein

Der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn erklärte, die Eurogruppe habe sich am Samstag bewusst für eine hohe Summe an Hilfen entschieden, um keinerlei Zweifel über die Abwehrbereitschaft aufkommen zu lassen. Mit dem relativ großen Betrag sei das klamme Land für das allerschlimmste Szenario und den größten Stress im Bankensektor gewappnet. Allerdings werde der Regierung in Madrid zur Auflage gemacht, den Bankensektor umzubauen, damit die Institute der Realwirtschaft dienten statt sich wie in der Vergangenheit auf Spekulationen zu verlegen.

 

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