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Hildegard Breiner erhält Dr.-Toni-Russ-Preis

Ihre Freundlichkeit ist überwältigend. Ihre Beharrlichkeit dabei aber noch eindrücklicher: Hildegard Breiner, Obfrau des Naturschutzbundes und Grand Dame der Anti-Atomkraft-Bewegung in Vorarlberg, ist es gewohnt, Dinge in die Hand zu nehmen. Das Interview

Aufzustehen und zu kämpfen, wenn es notwendig ist. Und notwendig war es. Damals, in den 1970ern, als die Regierung unter Bruno Kreisky Österreichs erstes Atomkraftwerk in Zwentendorf in Betrieb nehmen wollte. Hildegard Breiner und ihr Mann Franz Viktor – beflügelt durch den im Ländle bereits angelaufenen Widerstand gegen das Schweizer AKW Rüthi – standen auf und kämpften.

Die Initialzündung für die 84 Prozent Gegenstimmen aus Vorarlberg, die bei der Volksabstimmung 1978 die Inbetriebnahme Zwentendorfs als Zünglein an der Waage mitverhinderten. Rüthi, Zwentendorf und schließlich Wackersdorf – alle Projekte durch bürgerlichen Ungehorsam verhindert. Und Breiners standen stets an vorderster Front. „Da tritt ein Automatismus ein. Wenn einer bereit ist, sich zu exponieren, folgen viele nach“, sagt sie.

Stete Freundlichkeit

Und auch wenn sie vor den Stacheldrahtzäunen Wackersdorfs mit Tränengas und Knüppeln konfrontiert wurde – es war nie Wut, die Hildegard Breiner leitete. „Freundlichkeit öffnet Türen, die dem Fanatismus eher verschlossen bleiben“, befindet sie und lächelt. Bis heute ist in Österreich kein Atomkraftwerk ans Netz gegangen. Dafür werden – gerade in Vorarlberg – erneuerbare Energien gefördert. Auch ein Verdienst Breiners.

Mit der SonnenSchein-Kampagne, die sie 1996 ins Leben gerufen hat, sensibilisierte sie die Vorarlberger für die Fotovoltaik. Ihre Verdienste um den Natur- und Umweltschutz sind hierzulande beispiellos. „Wir sind dafür verantwortlich, wie viel Natur wir kommenden Generationen übrig lassen. Und an dem werden wir auch gewertet werden“, sagt Breiner. Des Widerstands müde ist sie nicht: „Es gibt schon immer wieder ein Auf und Ab.

Aber Ausdauer ist die Macht der Ohnmächtigen“, lächelt sie. Für ihr berufliches, vor allem aber ihr enormes persönliches Engagement um den Umweltschutz und die Etablierung erneuerbarer Energien haben die „VN“-Herausgeberfamilie sowie die „VN“-Redakteure und bisherigen Russ-Preis-Träger beschlossen, Hildegard Breiner den Dr.-Toni-Russ-Preis und -Ring zu verleihen. Der ­Festakt findet am 2. September im Bregenzer Festspielhaus statt.

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