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Hilde und ihr Hafaloab

Wolfurt - Nicht zu hart und ohne Schnickschnack. Hilde Meusburger legt Wert auf Bodenständigkeit.

Hilde Meusburger steht am Herd und zelebriert die Zubereitung des Hafaloab: „Einen halben Liter Milch und einen Löffel Butter sowie Salz zum Kochen bringen. 250 Gramm Maisgrieß langsam einrieseln lassen und, je nach dem, wie weich oder wie hart der Hafaloab werden soll, 150 bis 200 Gramm Weißmehl in die heiße Masse einrühren.“ Dann schüttet sie den Klumpen in eine hübsch dekorierte Keramikschüssel und beginnt, mit nassen Händen kleine Laibchen zu formen, die anschließend eine Viertelstunde in Salzwasser gekocht werden. Da sieht eines aus wie das andere. Keines tanzt aus der Reihe, ist dicker oder dünner, länger oder kürzer. Was Wunder. Nach 50 Jahren ist Hilde Meusburger die Zubereitung dieser Spezialität in Fleisch und Blut übergegangen. Was jedoch nicht heißt, dass sie Hafaloab am Fließband macht. Es gibt allerdings Tage, an denen steht er so sicher am Tisch wie der Pfarrer am Sonntag auf der Kanzel. So ein Tag ist heute.

Das Rezept erhalten

Am „Gumpigen Donnerstag“ kocht die Wolfurterin traditionsgemäß groß auf. Kichara­suppo, Schweinsbraten, Kraut, Rüben und eben Hafaloab stehen auf dem Menüplan. „Wer kommt, der kommt“, sagt die Mutter von vier erwachsenen Töchtern gelassen. Und meistens ist die Küche voll. Niemand will sich den Original-Hafaloab entgehen lassen. Was heute selbst in noblen Restaurants angeboten wird, war dereinst eine Arme-Leute-Kost. Die Bezeichnung selbst rührt daher, dass früher meist nur eine Feuerstelle verfügbar war und deshalb alles in einem „Hafa“ zubereitet wurde. Hilde Meusburger bekam das Rezept von ihrer Mutter und möchte es so weitergeben und damit erhalten. Wobei die mit gehörig Temperament gesegnete Hausfrau keineswegs für sich in Anspruch nimmt, den Hafaloab schlechthin aufzutischen. Nur eines darf er aus ihrer Sicht nie und nimmer sein, zu hart. „Ein Hafaloab muss weich sein, damit er eine Sauce aufnehmen kann“, erklärt sie fachkundig. Kräuter und anderes Zeug haben in einem Hafaloab ebenfalls nichts zu suchen. „Pur schmeckt er am besten“, ist Hilde Meusburger überzeugt. Und noch etwas macht den Unterschied: Sie kocht die Masse in Milch statt in Wasser ein.

Den Braten bewachen

Hilde Meusburger hat ihren Hafaloab schon für „Gott und die Welt“ gemacht. Auch den Töchtern vermittelte sie die hohe Kunst der Hafaloab-Zubereitung. Die überwiegend aus Bregenz stammenden Schwiegersöhne sind allerdings noch nicht so recht auf den Geschmack gekommen. Dafür viele andere, die in Scharen in ihre Hafaloab-Kochkurse strömen. Heute wird der „größte Fan des FC Wolfurt“ ebenfalls am Herd stehen. Wie jedes Jahr an diesem Tag. Da bringt Hilde Meusburger niemand aus dem Haus. Denn neben dem Hafaloab-Wuzeln muss sie den Braten im Auge behalten. Noch einmal soll es ihr nicht passieren, dass sie den Gästen nur die Beilagen auftischen kann. Aber zur Beruhigung: Den „Verteiler“ danach gab und gibt es auch ohne Braten. „Der gehört einfach dazu“, sagt Hilde Meusburger und gönnt sich einen strammen Subirer.

Zur Person Hilde Meusburger

Geboren: 1. Juni 1940 in Wolfurt Beruf: Hausfrau Familienstand: verheiratet, 4 Töchter Hobbys: Tennis, Fußball

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