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Hier nimmt man gerne

"Nimm doch" meint die deutsche Malerin Heike Kati Barath im Magazin 4.

Bikinimädchen, Langohrhasen und böse Buben. Lustig und ein bisschen unartig, ein wenig voyeuristisch, scheinbar naiv und verspielt: Das sind doch Bilder, die man mögen muss. Und kaum übersehen kann. Übergroß, bunt und „bigger than life” kommen die Bilder der deutschen Künstlerin Heike Kati Barath daher und bescheren dem Magazin 4 eine fast klassische Gemäldeausstellung. Fast, denn die opulenten Formate sind aufgrund mangelnder Hängeflächen ins­tallativ im Raum aufgestellt. Die Künstlerin freut es, ist es doch das erste Mal, dass ihre Werke nicht von weißer Wandfläche umgeben sind, sondern auf Blickachsen quer durch den Raum miteinander in Dialog treten und sich so immer wieder neue Bezüge ergeben.

Mittendrin im Bild

„Nimm doch” fordert Heike Kati Barath den Besucher in der Bregenzer Schau, die eine Kooperation mit der Columbus Art Foundation in Leipzig ist, auf. Das Angebot der Künstlerin steht. Es gibt kein Entkommen und keine Distanz vor den Formaten, man steht mittendrin im Bild. Man blickt auf jungenhafte Körperausschnitte und in zornige Mädchengesichter, auf kleine Peinlichkeiten wie herausquellende Schamhaare oder Totenkopfhaarspangen als witzige Details, auf rot verschmierte Münder und in Augen, die nur aus zwei stechenden Punkten bestehen, und stellt fest: es ist dieses winzige Moment des Kippens, das diese unwiderstehlichen Bilder ausmacht. Größe allein ist noch kein Qualitätskriterium. Es ist diese Unentschiedenheit in den Werken, die zwischen bedrohlich und grotesk, Schaudern und Lachen ausschwingt.

Große Lust am Malen

Dazu gesellt sich eine große Lust am Malen. Zwischen klassischer Ölmalerei und Baumarkt siedelt Heike Kati Barath ihre Malerei an. Im Magazin 4 schafft sie in einer mehrteiligen Arbeit mit einer verwegenen Mädchenbande in einer See-Landschaft einen Bezug zum Ort. Und auch eine der neuen Arbeiten, die völlig ohne Menschen und Kuscheltiere auskommen, ist eine Hommage an Bregenz. Darin rettet die Künstlerin ein Stück blauen Himmel von einem Besuch im Sommer ins Grau des Winters. Aber der rückt sowieso in weite Ferne, denn das Schmunzeln, das man hier mitnimmt, kriegt man so schnell nicht mehr weg.

 

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