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Hickersberger schloss Rücktritt aus

Teamchef Josef Hickersberger hat am Tag nach der 0:2-Schlappe in Wien gegen Chile alle Rückzugs-Gerüchte vom Tisch gewischt. | Köbi-Mannen besser als Hicke-Memmen | Spielbericht

Der Fußball-Teamchef ließ trotz der schlechten Leistungen in den Testspielen im Rahmen des “Turniers der Kontinente” keinen Zweifel daran, die ÖFB-Auswahl zur Heim-EM 2008 führen zu wollen: “Ich bin schon durch stürmischere Gewässer gesegelt. Für mich ist dieses Thema kein Thema”. Für das Verhalten der Zuschauer zeigte Hickersberger Verständnis. “Die Unterstützung des Publikums war gut. Dass es nach 70, 80 Minuten, wenn sich die Niederlage abzeichnet, zu Pfiffen und ’Hicke raus’-Rufen kommt, ist normal.”

Dabei seien die ersten Minuten gegen die Südamerikaner vielversprechend verlaufen. “Da wollte die Mannschaft das umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Nach der ersten Chance für die Chilenen ist aber wieder Verunsicherung eingetreten.” Endgültig auf die Verliererstraße geriet Österreich laut Hickersberger jedoch aufgrund der in der zweiten Hälfte vorgenommenen Wechsel. ”Nach den Wechseln haben wir uns in Ballbesitz weniger gut bewegt”, analysierte der 59-Jährige.

Trotz aller Erklärungsversuche stellte der Teamchef klar: “Natürlich ist die Enttäuschung groß. Man muss aber auch die Konstellation in Betracht ziehen. Uns sind mit Ivanschitz, Stranzl, Katzer und Harnik vier Spieler mit Champions-League-Erfahrung ausgefallen, die wir nicht ersetzen konnten”. Der Coach wies auch darauf hin, dass er im Vergleich zum 1:1 gegen Tschechien fast die komplette Abwehr ersetzen musste.

Die ÖFB-Auswahl hatte laut Teamchef mit den bekannten Problemen wie mangelnde internationale Erfahrung zu kämpfen. “Wir sind es nicht gewohnt, 90 Minuten hohes Tempo zu gehen, wie es etwa in England an der Tagesordnung steht.” Wie schon gegen Japan musste der Teamchef feststellen, dass einige Kicker vor dem Spielgerät förmlich Angst haben. “Wir haben Stress, wenn wir den Ball haben, für die Chilenen war es ein Spiel, da wollte jeder zeigen, wie gut er ist.”

Auf detaillierte Einzelkritik verzichtete Hickersberger. Dennoch stellte er einigen seiner Akteure die Rute ins Fenster: “Wenn der eine oder andere glaubt, er ist sicher bei der EURO dabei, dann ist dem nicht so.” Deutlichere Worte fand sein Assistent Andi Herzog: “Da werden sich sicher einige wundern, wenn sie bei der EM vor dem Fernseher sitzen.”

Für das kommende ÖFB-Camp ab 7. Oktober in Schruns/Tschagguns und die Partien gegen die Schweiz (Zürich, 13. Oktober) und die Elfenbeinküste (Innsbruck, 17. Oktober) sind aus Mangel an Alternativen keine gravierenden Änderungen zu erwarten. Neuerungen wird es aber insofern geben, als ab sofort bei Team-Zusammenkünften zusätzliche Testspiele etwa gegen Regional-Auswahlen eingeschoben werden, um mit möglicherweise deutlichen Siegen mehr Selbstvertrauen zu tanken.

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