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Heute gilt es einem Kuss

Bregenz - Tony Pellegrino lebt schon lange in Vorarlberg, am Freitag wird er wieder „very british“, denn ohne William und Kate wird der Tag nicht vorbeigehen.

Den heutigen Abend verbringt die Familie Pellegrino auf jeden Fall vor dem Fernseher. Dann genießt man nämlich die Zusammenfassung der Höhepunkte der königlichen Hochzeit in London. William und Kate werden aber auch den Arbeitstag im Bregenzer Festspielhaus strukturieren.

„Ein echter Gentleman“

Dass die Truppe mit David Pountney einen britischen Chef hat, ist allgemein bekannt, dass einer der Truppe, die ihren Vorgesetzten als „einen echten Gentleman“ sehr schätzt, auch selbst Brite ist, wissen nur wenige. Der Name des beliebten Bühnenmeisters Tony Pellegrino lässt aber nicht gleich auf die Herkunft schließen. Sein Vater stammt aus Italien, die Mutter ist Engländerin, klärt er die Sache auf. Er selbst hat sich als junger Kerl in eine Vorarlbergerin verknallt. Nachdem das Heimweh seiner Frau immer größer wurde und sich im Bregenzer Festspielhaus eine interessante Tätigkeit für den Bühnenfachmann ergab, ist man vor bald schon 20 Jahren von England nach Österreich gezogen. Dass die Leute in jedem Bundesland verschieden sind, hat er für sich als interessante Erfahrung archiviert, dass in Vorarlberg mehrere Dialekte gesprochen werden, die sich krass voneinander abgrenzen, fasziniert ihn nach wie vor. Im Vergleich zu Österreich, das mitten in Europa liegt, sei England eben eine Insel, auf der sich die Menschen mehr Eigenheiten bewahrt hätten. Auch durchaus sympathische Eigenheiten zeigen sich da, wenn man die derzeitige Feierlaune rund um die königliche Hochzeit verfolgt.

Romantischer Augenblick

„Es geht nicht darum, ob man Royalist ist oder nicht“, erklärt Tony Pellegrino die Stimmung, der königlichen Familie käme man aber schließlich nicht so oft so greifbar nahe. „Wir wollen alle den Kuss da oben auf dem Balkon sehen.“ Bei der Hochzeit von Charles und Diana sei man erstmals vom eher konservativen Zeremoniell abgewichen. Nun wollen also Millionen live miterleben, wie William seine Kate, die neue Prinzessin, in die Arme schließt. Und für diesen romantischen Augenblick wird heute wohl auch der Bühnenmeister im Bregenzer Festspielhaus (und ein paar Kollegen mit ihm) die Arbeit unterbrechen. Und wenn man schon bei sogenannten britischen Befindlichkeiten ist, will man doch auch von Tony Pellegrino – der übrigens „Princess Diana“ so edel ausspricht, wie es nur die Engländer können – wissen, wie das so ist mit der Meinung seiner (ehemaligen) Landsleute, die nach der Queen doch lieber gleich Prinz William auf dem Thron sehen wollen. Gegen Charles hätten die Briten nichts, meint er, der Grund sei Camilla. Aha. Im Gespräch mit Tony Pellegrino bewahrheitet sich im Übrigen auch noch ein witziges Klischee. Vorarlberger Bergkäse isst er richtig gern, die Minzsauce geht ihm aber so ab, dass sie bei jedem England-Aufenthalt erworben wird. Und wie hat er den Tag erlebt, als klar war, dass David Pountney Festspiel-Intendant wird? Super, erinnert er sich. Mit dem Künstler, der „wirkliche Visionen“ hat, hatte er schon zuvor zusammengearbeitet. Die Aufgabe im Festspielhaus erfüllt ihn, weil sie so vielfältig und herausfordernd ist. Was ihm noch wichtig ist? „Die Sicherheit der Menschen auf diesen großen Bühnen. Dazu muss man auch ein Gefühl entwickeln, und dafür setze ich mich total ein

ZUR PERSON

Tony Pellegrino

Geboren: 1962 in Brighton

Ausbildung: Studium (Kunst, Fotografie) in England

Laufbahn: Tätigkeit im Veranstaltungsmanagement in Brighton, seit 1994 bei den Bregenzer Festspielen, Bühnenmeister

Familie: verheiratet, eine Tochter

Wohnort: Schwarzach

(VN)

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