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Herzenswärme im Doppelpack

Monika und Alexander Rüdisser aus Bludesch.
Monika und Alexander Rüdisser aus Bludesch. ©Caritas Vorarlberg
Bludesch. Bei Monika und Alexander Rüdisser aus Bludesch ist immer was los – vor allem dann, wenn die ganze Familie mit den 14 Enkelkindern zusammenkommt.

Doch die beiden sympathischen Pensionisten können auch ganz bei sich sein, nämlich dann, wenn sie für Hospiz Vorarlberg schwerkranke und sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten.
Es wird bei Monika und Alexander Rüdisser zuhause viel gelacht, selbst dann, wenn es um das für viele Menschen eher schwierige Thema der Sterbe- und Krankenbegleitung geht. Seit 1996, als Monikas Vater todkrank daheim von ihr betreut wurde, wuchs in der dreifachen Mutter das Bedürfnis, auch anderen Menschen in dieser schweren Zeit beizustehen. „Die Entscheidung, die Ausbildung – damals zur Krankenbegleiterin – zu machen, musste natürlich mit der Familie abgesprochen werden.” Und offensichtlich ließ sich ihr Mann Alexander gerne von ihrer Begeisterung anstecken und so besuchten sie gemeinsam den Lehrgang.

 

Lehrgang bringt menschliche und berufliche Stärke

 

„Diese Entscheidung war wirklich absolut richtig, denn die Ausbildung war super und auf jeden Fall sehr lebensbereichernd. Wir sind sehr gerne in die Kurse gegangen und hatten innerhalb der Gruppe einen guten Draht zueinander”, so Alexander Rüdisser über seine damalige Entscheidung. Er selbst war damals noch bei der ÖBB beschäftigt und konnte viel von dem Erlernten auch in seinem Berufsalltag integrieren. „Die Ausbildung hat mich menschlich und beruflich enorm gestärkt und ich merke immer mehr, dass das Bibelzitat ‘Geben ist seliger denn nehmen´ sich wie ein roter Faden durch die vergangenen Jahre durchzieht.”

 

Berührende Momente

 

Viele tiefe und schöne Erfahrungen prägen die ehrenamtliche Tätigkeit des Ehepaares: „ Ich erinnere mich an eine betagte Dame im Alter von 103 Jahren. Sie war am Ende eines langen Lebens angelangt, konnte sich kaum mehr mit ihrem Umfeld verständigen. Nur ich hatte durch meine längere Anwesenheit bei ihr das Glück zu erahnen, was sie sich wünscht. So war es wohl ihr Wunsch, noch einmal ein Bier zu trinken – und dem kam das Pflegepersonal nach. Danach konnte sie endlich loslassen und ist friedlich gestorben”, erzählt Alexander Rüdisser. Und auch für Monika hat der Tod seinen Schrecken ein wenig verloren, denn bei vielen, die sie begleitet, ist der Tod eine Erlösung. „Kürzlich war ich nachts bei einer Dame im Krankenhaus, die während meiner Anwesenheit verstorben ist. Natürlich bewegt dieser Moment sehr und wirkt auch nach, aber es ist auch das positive Gefühl, dass dieser Mensch es nun geschafft hat, sein Leben vollendet hat.”

 

Diese intensiven Erfahrungen gepaart mit einem professionellen Team bei Hospiz Vorarlberg, das die Sorgen ihrer mehr als 200 ehrenamtlichen BegleiterInnen immer ernst nehmen, in Gesprächen, Teamsitzungen oder Supervision, lassen Herr und Frau Rüdisser gerne und glücklich im Hier und Jetzt leben. „Diese Tätigkeit unterliegt einem positiven Geist. Unser Umgang miteinander und mit unseren Mitmenschen hat sich verändert und wir sind sehr glücklich darüber, dass unser Leben einen so positiven Drall bekommen hat”, sind sich die beiden einig. „Wir können nur jedem empfehlen, der keine Angst vor Berührung und tiefen Gefühlen hat, dieser Aufgabe nachzukommen.” Und Monika Rüdisser fügt hinzu: „Solange ich noch das Gefühl habe, etwas geben zu können, komme ich dieser schönen Aufgabe gerne nach.”

 

Hospiz Vorarlberg sucht zusätzliche Frauen und Männer, die sich ehrenamtlich für die Begleitung von PatientInnen und Angehörigen engagieren möchten. Für Informationen steht Hospiz Vorarlberg (T: 05522/200-1100 E: hospiz@caritas.at) gerne zur Verfügung.

 

Ein Beitrag der Caritas Vorarlberg/Mag. Mirjam Vallaster.

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