Mit vollem Namen heißt er Sperling Demidevosch. Aber wer heißt schon? Man nennt ihn, meint Morgenstern. Aber in unserem Fall heißt Demidevosch „Der mit dem vollen Schädel“. Sperling ist einer der Specialguests of Goatvillage. Vom Zanzenberg aus kann das Dorf jenseits des Jordan ziemlich gut überblickt und, „im Besitze eines Zeisses“, sogar beobachtet werden, wie es gerade geschieht. Herr B. lugt nämlich vom sonnenbeschienenen Klotzacker. Er sieht Herrn Sperling auf Danners Bruck. Sperling Demidevosch ist von derart außergewöhnlicher Gestalt, dass man meinen müsste, er sei aus dem Saurierzeitalter übriggeblieben. Er ist Zweibeiner. Auf winzigen knapp zehn cm hohen Saurierbeinchen und einem überdimensionalen Kopf krabbelt er fast unmerklich Richtung Max Danner. Sperling kommt vom einstmals durchlauchten, heute durchlochten Zanzenberg und flüchtet nach Goatvillage wie so viele in diesen Tagen. Das Dorf über dem Jordan nimmt seit der städtischen Verkehrsdurchbohrung eine täglich wachsende Anzahl frustrierter Innenstadtflüchtinge auf. Das Hirn der City zieht neuerdings nach Goatvillage. Drei große Brücken führen hinüber. Trotz des öden Erscheinungsbildes und eines übel anzusehenden RAPS-Loches im Zentrum hat das zum Zubringer verurteilte LKW-Dorf (früher: Hatlerdorf) an Subflair gewonnen. Wenn drüben eine alte Gartenstadt entseelt und mit betonierten Büro- und Einkaufstürmen auf Schickimicki massengekillt wird, kann der kaputte Hinterhof über dem Jordan plötzlich umso faszinierender wirken. Von Goat- zu Gothic-Village. Inzwischen ist Sperling seinem Ziel etwas näher gekommen. Auf den Beinchen ruht ein warmes Herz und aus diesem ragt ein langer Hals, aus dem Sperlings übergroßer Kopf wächst. Der ist ein Unikum, weil er riesig ist. Sieht man genau hin, was der Herr B. mit seinem Zeiss gerade tut, kann man Sperlings Riesenbirne sogar wachsen sehen. Sein Leben besteht aus Vergangenheit, aus Erinnern, Nachdenken, Vorausdenken, Rechnen, Tüfteln, Zusammen- und Auseinanderdenken. Nichts sonst. Manchmal ein Schluck Irish Whiskey. Er sinniert und speichert laufend ab. Dabei bilden sich Jahresringe auf seiner Glatze, die erst hellrot erscheinen, dann ins Hautfarbene abdunkeln, ähnlich erkaltender Lava. Die Gehirnforschung bezeichnet das als „Hirnen“. Sperling lebt nicht, er hirnt vor sich hin. Sein Kopf wächst, alles Andere schrumpft. Auch beim Saurier vor 230 Millionen Jahren bildeten sich einmal zwei Beine zurück mangels Bedarf. Aber das ist eine andere Geschichte. Dennoch: Schauen Sie bitte kurz ihre Beine an! Sperling Demidevosch jedenfalls darwinisiert und begründet damit die neue Spezies der Hirner. Future is on!
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