Still vor sich hin dümpeln, das verbieten die Arbeiten des Vorarlberger Künstlers Wolfgang Flatz ihren Betrachtern. Genau das passiert nun auch in der Bregenzer Galerie ardizon, wo der Besucher einen flatzschen Zeigefinder auf sich gerichtet und sich gleichzeitig Beschimpfungen ausgesetzt sieht. Das beunruhigt, und genau das soll es auch.
Scharfer Blick
Reste Ficker lautet der Titel der aktuellen Bregenzer Ausstellung und Reste Ficker prangert auf einem jener Siebdrucke, die in ihrer Summe die Werkserie Fliegen bilden. In typischer Uncle Sam-Pose ruft Wolfgang Flatz allerdings nicht zum Militärdienst so die ursprüngliche Intention Uncle Sams , sondern zur verschärften Wahrnehmung. Empört sind wir, wenn uns Flatz via Galerienraum Schimpfwörter wie Ihr Arschlöcher oder Bastard an den Kopf knallt. Außerhalb der Galerienräume aber durchsetzen diese Schimpftiraden den ganz alltäglichen Sprachgebrauch. Diese Wahrnehmungslücke gerinnt im Schaffen Wolfgang Flatz zur Kunst.
Auf der Autobahn
Als Paradebeispiel, das den Übergang zum alltagserprobten Schimpfvermögen des Menschen markiert, dient Wolfgang Flatz ein Wohnmobil, das prototypisch für das Verhalten seiner Insassen im Straßenverkehr steht. Hier wird geschimpft, oft und ausgiebig. Was Wolfgang Flatz in der Bregenzer Galerie ardizon zeigt, ist Gesellschaftskritik pur, die durch die Kunst sichtbar gemacht wird und so ihren Betrachtern direkt den Dorn aus den Augen zu ziehen vermag. Reste Ficker in der Bregenzer Galerie ardizon ist eine Schau, die genau das leistet und so die Vorfreude auf das Flatz-Museum in der Alten Naturschau Dornbirn anheizt. Das allerdings gilt es erst zu eröffnen. Am 24. Juli ist es so weit.
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