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Henderson sagt Opel mehr Eigenständigkeit zu

GM-Boss Fritz Henderson will Opel nach Angaben des Betriebsrats mehr Unabhängigkeit von der Konzernmutter General Motors einräumen. Opel solle in Europa wieder zu alter Stärke geführt werden, mit einem «hohen Maß an Unabhängigkeit und Eigenständigkeit innerhalb des GM-Konzerns», sagte Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz nach einem Treffen mit Henderson am Dienstag in Rüsselsheim. Dies habe der Vorstandschef von General Motors zugesagt.

Franz forderte erneut die Umwandlung von Opel in eine Aktiengesellschaft: «Damit kann General Motors zeigen, ob die Eigenständigkeit von Opel ernst gemeint ist.» Der Arbeitnehmervertreter drängte auf einen umfassenden Unternehmensplan für Opel bis 2014. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel verlangte von GM die Vorlage eines «verlässlichen Konzepts» zur Zukunft der Opel-Standorte in Deutschland. Zugleich dämpfte sie die Hoffnung des Konzerns auf umfangreiche Staatshilfe. Den Hauptanteil der Restrukturierung müsse GM aus eigenen Mitteln bezahlen, machte die Kanzlerin klar.

 Angst um deutsche Arbeitsplätze

Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute haben sich klar gegen Staatshilfen für Opel ausgesprochen. In einer Befragung durch das ARD-Magazin «Plusminus» ließen die Experten auch das Argument einer Rettung von 26.000 Arbeitsplätzen nicht gelten, wie der MDR in Leipzig mitteilte. Der Chef des Münchner ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, kritisierte zudem die Höhe der angedachten Hilfe: «120.000 Euro pro Opel-Arbeitsplatz sind drei Milliarden Euro. Dafür kann man die Firma auf der grünen Wiese neu erstellen.»

GM will für die Sanierung von Opel rund 10.000 Stellen streichen. Nach Berichten der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» und des «Handelsblatts» befürchtet Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz, dass allein in Deutschland 8.000 Stellen wegfallen, weitere 2.500 in Belgien. Keinerlei Stellenstreichungen soll es dagegen in Großbritannien, Polen und Spanien geben.

Magna will Geld von GM zurückholen

Der Betriebsratsvorsitzende des Opel-Werks in Bochum, Rainer Einenkel, sagte dagegen dem Sender n-tv, er rechne damit, dass alle deutschen Werke erhalten blieben. Tatsächlich habe es in der Vergangenheit einen GM-Sanierungsplan gegeben, in dem die Schließung der Werke in Bochum und im belgischen Antwerpen vorgesehen gewesen sei. Spätere Konzepte hätten die Schließung deutscher Werke aber nicht mehr vorgesehen.

Wegen einer möglichen Staatshilfe für GM durch die Regierungen von Großbritannien, Polen und Spanien hat der Betriebsrat nach den Berichten von «FAZ» und «Handelsblatt» mittlerweile die EU-Kommission eingeschaltet. Die europäische Wettbewerbsbehörde hatte mehrfach betont, dass Staatshilfen für Opel nicht an Zusagen über einen Arbeitsplatzerhalt geknüpft werden dürfen.

Magna will sich von General Motors die Kosten für die geplatzte Übernahme von Opel zurückholen: «Es werden ja sehr viele Aufgaben weiter verwertet, da General Motors auf unserem Business-Plan aufbauen will», sagte Magna-Chef Siegfried Wolf im österreichischen Rundfunk. Der gescheiterte Deal hat das Unternehmen an die 100 Millionen Dollar gekostet, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete.

Der GM-Topmanager Nick Reilly wird vorübergehend die Verantwortung für das Geschäft von Opel und Vauxhall in Europa übernehmen. Gleichzeitig habe die externe Suche nach einen neuen Chef für das Europageschäft begonnen, kündigte der US-Autokonzern am Dienstag in Rüsselsheim an. GM-Boss Fritz Henderson stellte nach Angaben des Betriebsrats zudem Opel mehr Unabhängigkeit von der Konzernmutter General Motors in Aussicht.

Der Brite Reilly werde «das europäische Führungsteam im Tagesgeschäft unterstützen und die Entwicklung einer Strategie für den langfristigen Erfolg von Opel/Vauxhall vorantreiben», erklärte der Konzern. Reilly bliebe zugleich Chef des in Schanghai basierten internationalen Geschäfts von GM. Nach dem gescheiterten Opel-Verkauf hatte der Konzern vergangenen Freitag mitgeteilt, dass der bisherige GM-Europachef Carl-Peter Forster den Konzern verlasse.

Opel-Chef Hans Demant bleibt Vorsitzender der Geschäftsleitung der deutschen Adam Opel GmbH und soll «während der Übergangsphase mit Nick Reilly zusammenarbeiten». Reilly sei dank seiner umfangreichen Erfahrungen mit den Marken Opel und Vauxhall der richtige Mann, das Unternehmen in der Übergangsphase zu führen und «an der schnellstmöglichen Normalisierung des Geschäftsbetriebs zu arbeiten», erklärte Henderson.

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