Zilk stand zehn Jahre lang, von 1984 bis 1994, an der Spitze der Wiener Stadtregierung. Auch nach seinem Rücktritt bekleidete er zahlreiche Funktionen, und tut dies auch heute noch. Zilk leitete etwa die Bundesheer-Reformkommission, ist Krone-Ombudsmann sowie Aufsichtsratsvorsitzender des Wiener Städtische-Hauptaktionärs Wiener Städtische Wechselseitige Versicherungsanstalt-Vermögensverwaltung.
Geboren wurde Helmut Zilk am 9. Juni 1927 in Wien-Favoriten. Er besuchte die Lehrerbildungsanstalt, ab 1947 war er Volks-, dann Hauptschullehrer und absolvierte parallel dazu das Studium der Pädagogik, Germanistik, Psychologie und Philosophie. 1946 wurde er Mitglied des Sozialistischen Lehrerverbandes, 1950 trat er der SPÖ bei.
1955 wechselte Zilk zum Rundfunk. Erst freier Mitarbeiter für Jugendsendungen, baute er ab 1959 das Schulfernsehprogramm auf. Bald begann er als Ombudsmann und wurde mit den Stadtgesprächen, später auch mit In eigener Sache bekannt. Von 1967 bis 1974 war er Programmdirektor im ORF. Danach setzte er seine Tätigkeit als Ombudsmann bei der Kronen Zeitung fort. 1978 scheiterte er an Gert Bacher als SP-Kandidat für die ORF-Spitze. Trotzdem war 1978 ein gutes Jahr für Zilk: Er heiratete seine dritte Ehefrau, den Operetten- und Musicalstar Dagmar Koller.
1979 machte ihn der damalige Wiener Bürgermeister Leopold Gratz zum Kulturstadtrat. Fred Sinowatz holte Zilk dann 1983 als seinen Nachfolger ins Unterrichtsministerium. Schon ein Jahr später kehrte Zilk ins Rathaus zurück, und zwar an die Spitze. Als kongenialer Partner des Wiener Bürgermeisters fungierte in dieser Zeit Vizebürgermeister – und damals auch SPÖ-Chef – Hans Mayr. Als dieser 2006 starb, verabschiedete sich Zilk beim Begräbnis von einem Lebensfreund und seinem anderen Ich.
Ein besonderes Anliegen als Bürgermeister war ihm das Stadtbild:
Ob es die Bekleidung der Fiaker, das Orange der Müllabfuhr oder die Plakatflut war. Zilk kümmerte sich gerne persönlich um derartige Fragen. Stets setzte er sich vehement für Ideen ein, die er für gut und richtig hielt – auch wenn sie von anderen Fraktionen oder Parteien kamen. In seine Ära fielen unter anderem der U-Bahnausbau, eine große Wohnbau- und Stadterneuerungsoffensive, die Modernisierung der Müllverbrennungsanlagen sowie die Eröffnung des neuen AKH.
Bei seinen ersten Kommunalwahlen 1987 wurde Zilks Einsatz von den Bürgern noch mit einer hohen Mehrheit von fast 55 Prozent für die SPÖ belohnt. Weniger gut lief es 1991, als die SPÖ im Roten Wien an Stimmen erstmals unter die 50-Prozent-Marke rutschte. Eine schwere Niederlage schließlich brachte die Expo-Volksbefragung, bei der die Wiener trotz der massiven Werbung durch den obersten Rathausmann die Weltausstellung ablehnten.
Im Dezember 1993 wurde Zilk ein Opfer der ersten Briefbombenserie. Die von der Explosion schwer getroffene linke Hand trägt er seither meist in zur Krawatte passender Seide gehüllt. Auch im Vorjahr – kurz vor seinem 79. Geburtstag – erlebte er dramatische Wochen: Nach der Implantation eines Herzschrittmachers verschlechterte sich sein Zustand. Zilk musste vorübergehend in künstlichen Tiefschlaf versetzt werden.
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