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Helmut Werner in Schlägerei verwickelt: Helmut Berger als Zeuge bei Prozess

Ein farbenfroh gekleideter Helmut Berger vor Beginn des Prozesses wegen Körperverletzung
Ein farbenfroh gekleideter Helmut Berger vor Beginn des Prozesses wegen Körperverletzung ©APA
Anfang Februar ereignete sich in einem Lokal in Salzburg eine Schlägerei um den österreichischen Schauspieler Helmut Berger (68). Sein Manager Helmut Werner war auf zwei junge Burschen losgegangen - es kam zu einem Nasenbeinbruch. Am Montag hat Werner beim Prozess seinen Auftritt als Zeuge absolviert.
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Schlägerei um Helmut Berger

Schauplatz der Schlägerei in der Nacht auf 2. Februar war das Lokal “Chez Roland” in Salzburg. Der Manager von Berger, Helmut Werner (29) hatte bei dem Disput einem damals noch 17-jährigen Burschen aus Hallein das Nasenbein gebrochen, Werner selbst wurde laut Anklage von einem 22-jährigen Halleiner verletzt.

Großer Andrang bei Promi-Prozess

Der Manager und die zwei Halleiner wurden wegen Körperverletzung angeklagt. Alle drei bekannten sich bisher nicht schuldig. Helmut Berger sagte am Montag beim Prozess als Zeuge aus – hat aber wenig zur Aufklärung beigetragen.

Das Medieninteresse an der Verhandlung war wegen des “Promi-Faktors” groß. Der in Bad Ischl geborene und in der Stadt Salzburg wohnende Berger zählte in den 1960er und 1970er-Jahren zu den populärsten Stars der europäischen Filmwelt, zuletzt war er in einigen Spielfilmen und in Talk- und Realityshows im TV zu sehen. Der Niederösterreicher Helmut Werner wiederum ist mit Jacqueline, Tochter des Wiener Baumeisters Richard Lugner, liiert und kommt in der Society-Berichterstattung immer wieder vor.

Helmut Berger verlangt von Richterin Wodka Tonic

Mit schwarzem Hut und aprikot-farbenen Schal und einem lasziven “Hallo” betrat der angeblich ehemals schönste Mann der Welt den Saal zu seiner insgesamt 35-minütigen Befragung. Als Richterin Bettina Maxones-Kurkowski wissen wollte, ob er sich noch an alles erinnern könne, meinte Berger: “Selbstverständlich, ich weiß alles, ich leide ja nicht an Gedächtnisschwund.”

Ob er an dem Abend Alkohol getrunken habe? “Ich trinke keinen Alkohol. Bringen Sie mir einen Wodka-Tonic.” Später sagte er, an diesem Abend zwei Wodka mit Bitter Lemon konsumiert zu haben.

“Ich glaube, Sie wissen nicht, was passiert ist”

So genau konnte sich der Schauspieler, der das Medieninteresse sichtlich genoss, aber dann doch nicht erinnern. Denn dass er auf der Toilette gefilmt worden sein soll, wusste er heute ebenso wenig wie von einer Auseinandersetzung im Lokal. Nur beim Rausgehen auf der Straße sei er niedergerempelt worden. “Ich bin auf den Boden gefallen und habe meine Rolex verloren – aber die war eh aus Shanghai.”

Geblutet habe er nicht, “sonst hätte ich mein blaues Blut gesehen. Aber ich hatte nur blaue Flecken und eine Beule am Kopf.” Vier bis fünf Jugendliche hätten auf ihn eingeschlagen. Nach 35 Minuten meinte die Richterin schließlich: “Ich glaube, Sie wissen nicht wirklich, was passiert ist, Sie dürfen wieder gehen.”

Zeuge: Geschäftspartner von Helmut Werner

Anschließend wurde eine Geschäftspartnerin Werners gehört, die den Abend mit Werner und Berger verbracht hatte. Ihren Angaben zufolge gab es bereits im Inneren des Lokals im Eingangsbereich eine Rangelei, bei der Berger zu Boden gestoßen worden sei. Draußen sei es zu einer weiteren Auseinandersetzung gekommen, dabei sei auch Werner zu Boden gegangen. Die beiden Angeklagten erkenne sie wieder. Einen beschrieb sie als höflich, der andere sei hingegen bei der Rangelei im Freien beteiligt gewesen.

Laut Anklage waren die beiden Burschen dem Schauspieler auf die Toilette gefolgt, um ihn zu filmen. Helmut Werners Vision: Er habe Berger schützen wollen, auch vor dem Gedränge. Sie seien “schwule Schweine genannt worden”.

Werner plädiert auf Notwehr

Der jüngere der beiden Halleiner, damals noch 17 Jahre alt, habe ihm zweimal ins Gesicht geschlagen, worauf er dem Burschen ebenfalls einen Schlag verpasst habe, aus Notwehr, betonte der Manager. Vor dem Lokal seien dann Berger und er von dem 22-Jährigen attackiert und mehrfach zu Boden gestoßen worden. Dabei habe er, Werner, eine Knochenabsplitterung an der Schulter, eine Verstauchung der Wirbelsäule und Hämatome erlitten.

Doch die beiden Burschen stritten jegliche Anwendung von Gewalt ab. Dazu der 22-jährige Angeklagte: “Ich habe ein Video gemacht. Den ehemals schönsten Mann der Welt betrunken im ‘Chez Roland’ auf der Couch, so was gibt es nicht jeden Tag.”

Jugendliche scherzten über Berger

Die Toilette hätten sie nur aufgesucht, weil der Jüngere einfach musste. Nachdem Berger und der Bursch diese wieder verlassen hätten, habe sich der Jüngere über Werners Frisur lustig gemacht und diese mit der Haarpracht des Schlagersängers Hansi Hinterseer verglichen, wodurch sich Werner offenbar beleidigt gefühlt und völlig unerwartet zugeschlagen habe.

Schuldspruch für Helmut Werner

Helmut Werner ist im weiteren Prozessverlauf am Montagnachmittag wegen schwerer Körperverletzung schuldig gesprochen worden. Er erhielt eine bedingte Freiheitsstrafe von sechs Monaten, die beiden Burschen aus Hallein wurden freigesprochen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig. Staatsanwalt Tomas Schützenhofer gab keine Erklärung ab, Rechtsanwalt Werner Tomanek, Verteidiger von Helmut Werner, erbat Bedenkzeit.

Richterin Bettina Maxones-Kurkowski erläuterte nach der Urteilsverkündigung, warum Werner schuldig gesprochen wurde. Es sei außer Diskussion gestanden, dass er einen Faustschlag gegen die Nase des damals noch 17-jährigen Angeklagten gesetzt hat. Der Lehrling erlitt einen Nasenbeinbruch, der im Krankenhaus operiert werden musste.

Richterin: “Glaube, Sie wollten imponieren”

“Ich schenke Ihrer Argumentation der Notwehr keinen Glauben”, sagte Maxones-Kurkowski zu Werner. Aus seiner Krankengeschichte habe sich kein Hinweis darauf ergeben, dass er von dem Burschen einen Schlag ins Gesicht bekommen habe, so die Richterin.

Sie habe den Eindruck gewonnen, dass Werner an jenem “unglücklich verlaufenen Abend” dem Schauspieler imponieren habe wollen, so die Richterin. Er habe Berger zeigen wollen, wie er sich für seinen Schützling ins Zeug legt, meinte sie und verwies auf eine Zeugenaussage, wonach Werner den Schauspieler für einen Geschäftsvertrag im Zusammenhang mit der Lugner-City habe gewinnen wollen, Berger offenbar aber nicht sehr begeistert darüber gewesen sei.

Zu Schmerzensgeld verurteilt

Sie glaube, dass Werner kein aggressiver Mensch sei, so die Richterin, aber es komme vor, dass auch friedliche Menschen Grenzen überschreiten. Aufgrund seiner schon länger zurückliegenden Vorstrafen habe sie von einer Geldstrafe abgesehen, sie wäre aber durchaus für eine außergerichtliche Regelung offen gewesen. Diese sei aber abgelehnt worden. Werner muss nun laut Urteil dem damals schwer verletzten Lehrling ein Teilschmerzensgeld von 2.500 Euro zahlen.

Gründe für Freispruch

Den Freispruch für die beiden anderen Angeklagten begründete die Richterin so: Sie gehe nicht davon aus, dass die beiden Halleiner zugeschlagen haben. Wesentlich dafür seien die Aussagen von zwei Zeugen. Falls in dem Tumult Helmut Berger oder Helmut Werner zu Boden gestoßen worden seien, dann könnte das durchaus jemand anderer verursacht haben, sagte die Richterin.

Ein 58-Jähriger hatte heute nämlich ausgesagt, dass beim Eingangsbereich des Lokals weder Berger noch Werner zu Boden gestoßen worden waren, er habe gesehen, wie die beiden ohne Zutun anderer umgefallen und neben dem Taxi zu liegen gekommen sind. Sowohl der Anwalt der beiden Burschen, Robert Galler, als auch Rechtsanwalt Tomanek hatten Freisprüche für ihre Mandanten gefordert.

(apa/red)

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