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Helmut Frodl schloss Theologie-Studium ab

Ziemlich genau 15 Jahre nach seiner Festnahme hat der 1994 wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilte Helmut Frodl ein Theologie-Studium mit ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen.

Das berichtete „Der Standard“ in seiner Freitag-Ausgabe.

Der ehemalige Moderator der ORF-Jugendsendung „Ohne Maulkorb“, der später als Produzent und Regisseur tätig war, hatte mit Hilfe seines Steuerberaters den Tonstudiobesitzer Fritz Köberl nach Budapest gelockt, den 46-jährigen dort betäubt, erschossen und die Leiche mit einem Fuchsschwanz in 17 Teile zersägt. In der Justizanstalt Garsten sitzt der mittlerweile 49-Jährige dafür eine lebenslange Freiheitsstrafe ab.

In der Haft begann Frodl ein Theologie-Studium, das er nun mit seiner Diplomarbeit zum Thema „Der Wandel der Arbeit, analysiert anhand von kirchlichen Texten“ am Institut für Gesellschaftslehre und Pastoralsoziologie abschloss. An der KTU galt Frodl stets als Muster-Student. „Er ist ein blitzgescheiter Mensch und war als Student überaus fleißig“, wird der Professor für Gesellschaftslehre und Pastoralsoziologie Ferdinand Reisinger zitiert. Der Häftling habe für sein Studium „natürlich länger gebraucht“ als andere Mitstudenten. „Er konnte nur bedingt in einem Stück studieren. Zu manchen Vorlesungen und Prüfungen ist er an die KTU gekommen, dann sind wir wieder nach Garsten gefahren“, erläuterte Reisinger die Verzögerungen.

Helmut Frodl wird so wie andere erfolgreiche Studenten sein Studium mit einer Sponsion abschließen. Er wird auf Wunsch von Universität und Justiz in einer separaten Zeremonie halboffiziell zu akademischen Ehren kommen. „Herr Frodl wird von Justizwachebeamten zur Feier begleitet, hat aber die Möglichkeit ihm nahestehende Personen einzuladen“, gab das Justizministerium der Zeitung bekannt. Einen konkreten Sponsions-Termin gebe es aber noch nicht.

Fix sei aber, dass dieser noch im Mai stattfinden wird, da die offiziellen Sponsionsfeiern im Juni über die Bühne gehen werden. In Garsten arbeitet Frodl in der Anstalts-Bibliothek und leitet die Theatergruppe „Ruhestörung“. Nebenbei versucht er sich auch als Buch- und Bühnenautor. Er wird voraussichtlich noch länger in Garsten bleiben. Frodl hatte heuer erstmals die Möglichkeit, einen Antrag auf vorzeitig bedingte Entlassung zu stellen. Dieser wurde jetzt aber vom Gericht abgewiesen. Frodl hat bereits angekündigt, weiter studieren zu wollen.

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