Berufliche Erfahrung ist kein Schutzschild. Dafür sind manche Ereignisse zu schockierend. Wie der gewaltsame Tod des kleinen Cain. Dieser Vorfall hat mich erschreckt und zutiefst betrübt, sagt Dr. Wolfgang Menz. Der Kinder- und Jugendpsychiater und Leiter des Heilpädagogischen Zentrums Carina in Feldkirch macht aus seiner Bestürzung kein Hehl. Und stellt sich auch selbst immer wieder die Frage, ob dieses Drama zu verhindern gewesen wäre. Für ihn gibt es zwei Antworten. Wenn es Informationen gab, die ein behördliches Einschreiten gerechtfertigt hätten, und es wurde trotzdem nichts unternommen, ist es unentschuldbar. Im anderen Fall sei es ein tragisches Unglück.
Offen und unkompliziert
Dennoch ist Wolfgang Menz überzeugt, dass das Klima für Kinder im Land in den letzten Jahren deutlich besser wurde. Es wird diesbezüglich wirklich viel getan, konstatiert er. Ohne jemandem Honig ums Maul zu schmieren. Denn alle sind gefordert, Kindern ein gutes Umfeld zu ermöglichen. An die eigene Kindheit hat Wolfgang Menz gute Erinnerungen. Ich bin mit tollen Eltern und einer feinen Oma aufgewachsen, erzählt er. Geborgenheit und Stabilität prägten seine Zeit zu Hause. Etwas, das ihm heute noch Kraft für die Beschäftigung mit verhaltensauffälligen und psychisch kranken Kindern gibt. Um nichts in der Welt würde Wolfgang Menz nämlich mit einem anderen Beruf tauschen wollen. Vor allem die Offenheit und Unkompliziertheit von Kindern ist es, die ihn fasziniert. Auf dem Weg zum Kinderarzt war der gebürtige Allgäuer unter anderem auf einer geriatrischen Station tätig. Diese Arbeit brachte mich endgültig zu den Kindern. Es klingt nicht abwertend, sondern einfach nur ehrlich. Außerdem besuchte Menz in Wien mit Vorliebe die Vorlesungen des Psychiaters Hans Asperger. Nach ihm ist eine Form des kindlichen Autismus benannt. Danach begann sich der angehende Kinderarzt auch für die Seele der Kleinen zu interessieren.
Ein wichtiger Schritt
In Klagenfurt, wo er sich zum Kinder- und Jugendpsychiater ausbilden ließ, erreichte ihn der Ruf des Landes, beim Aufbau einer Kinder- und Jugendpsychiatrie zu helfen. So wurde aus dem ehemaligen Sprachheilheim das Heilpädagogische Zentrum Carina mit 21 Plätzen in Feldkirch, 8 in Bregenz und einer Ambulanz im LKH Feldkirch. Demnächst soll die Einrichtung den Status eines Sonderkrankenhauses erhalten, um die Ausbildung seinesgleichen zu sichern. Für Wolfgang Menz, der eisern darum kämpfte, ein wichtiger Schritt, weil es heute schon an Fachleuten auf diesem Gebiet mangelt. Mit Vorbehalten gegen psychiatrische Interventionen hatte Wolfgang Menz nie zu kämpfen. Im Gegenteil: Die Menschen, die zu uns kommen, sind in großer Not und bereit, Hilfe anzunehmen. Er gibt ihnen davon, was menschenmöglich ist. In zwei Jahren wird der längstdienende Kinder- und Jugendpsychiater in Pension gehen. Die Aussicht schreckt ihn nicht. Alles hat seine Zeit, meint er dazu nur.
Zur Person
Dr. Wolfgang Menz Geboren: 11. Mai 1948 in Isny Wohnort: Feldkirch Familienstand: Verheiratet, 2 Söhne Beruf: Kinder- und Jugendpsychiater Hobbys: Skifahren, Tennis, klassische Musik
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