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Heldenhafter Trucker gekündigt: Jetzt spricht die Vorarlberger Speditionsfirma

Jetzt meldet sich die Firma zu Wort.
Jetzt meldet sich die Firma zu Wort. ©handout/privat
Holger Bathon leistete nach einem Überfall auf ein Ehepaar an einer Raststätte Erste Hilfe. Kurz danach wurden und seine Frau Jennifer von ihrem Arbeitgeber, ein Logistikunternehmen in Vorarlberg, gekündigt. Jetzt hat sich auch die Vorarlberger Firma gegenüber VOL.AT zu Wort gemeldet.
Holger (44) leistet Erste Hilfe nach Überfall auf A3

Der Fall hat über die Grenzen hinaus für Schlagzeilen gesorgt. Warum wurde der sogenannte "Trucker-Held" Holger gekündigt, nachdem er Erste Hilfe leistete? Jetzt hat sich das Logistikunternehmen mit Sitz in Vorarlberg geäußert.

Eines vorneweg: Das Unternehmen betont, dass die Kündigungen nicht im Zusammenhang mit dem Vorfall stehen, sondern aus anderen Gründen erfolgten.

Gründe für die Kündigung

Die Speditionsfirma erklärt, dass Holger Bathon erst seit drei Monaten und seine Frau Jennifer seit zweieinhalb Monaten im Unternehmen beschäftigt waren. Während dieser kurzen Zeit sollen beide für mehrere Vorfälle verantwortlich zeichnen, die für das Unternehmen nicht mehr tragbar gewesen seien. "Die Arbeitsweise sowie die persönliche Einstellung des Ehepaars führten zur Kündigung – welche uns ebenfalls durch unser externes Schulungs- und Beratungsunternehmen bereits mehrfach nahegelegt wurde", so das Unternehmen gegenüber VOL.AT.

"Ihm wurde telefonisch untersagt, die Fahrt fortzusetzen"

Laut der Speditionsfirma habe Holger Bathon am 17. Juli eine Ladung in Bönen aufgenommen, die nach Rottweil geliefert werden sollte. Um 18:17 Uhr legte er eine gesetzliche Lenk- und Ruhepause auf dem Rastplatz "Logebachtal West" ein, wo er kurz nach 20 Uhr den Überfall beobachtet haben soll. "Nachts schrieb er eine Nachricht, dass er diesen Vorfall beobachtet hätte und erst jetzt seine Pause einlegen könne – dann die Fahrt, sofern es ihm möglich ist, fortsetzen würde. Am Vormittag (nachdem er laut Speditionsfirma diverse Interviews gegeben hatte) hatte er angerufen, dass es ihm nicht möglich sei, zum Kunden zu fahren und er mit dem Lkw nach Hause fahren würde. Ihm wurde am Telefon untersagt, den Lkw in seinem Zustand in Betrieb zu nehmen – was er dennoch gemacht hat und 3:23 Stunden mit dem kompletten Sattelzug entgegen der Weisung nach Hause gefahren ist", erklärt die Firma.

"Wir stehen für ein faires Miteinander"

"Wir sind ein Familienunternehmen mit 250 Mitarbeitern und stehen für ein faires Miteinander," heißt es aus dem Unternehmen. Die Bathons befänden sich in der gesetzlichen Kündigungsfrist und würden weiterhin ihren Lohn erhalten. "Herr B. hat ja für sich selbst ein Spendenkonto eingerichtet – noch am selben Tag! – erwünschte Sammelhöchstgrenze 20.000 Euro. Jedoch wofür? Weil er angibt, entlassen worden zu sein und nicht wisse, wie er seine Rechnungen bezahlen soll?", stellt die Firma infrage.

Firma sieht Medienauftritte kritisch

Die Speditionsfirma äußert sich auch kritisch zu Holger Bathons Medienauftritten und der Spendenaktion: "Sollte diese Situation Herrn B. psychisch wirklich so mitgenommen haben, wäre er wohl nicht imstande gewesen, den Lkw für eine Heimfahrt zu lenken und sich für Interviews vor die Kamera zu stellen."

"Es wurden beide entlohnt"

Die Speditionsfirma betont, dass die Kündigung des Ehepaars Bathon aus arbeitsrechtlichen Gründen erfolgte und nichts mit dem Überfall in Bad Honnef zu tun habe. "Es wurden beide entlohnt, sie haben ausreichend Zeit sich einen neuen Job zu suchen bzw. zu genesen – was mit dem bekannten Personalproblem in der Branche kein Problem darstellen sollte", so das Unternehmen abschließend.

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(VOL.AT)

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