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Helden-Truppe fährt heimlich in die Ukraine

©Bettina Bitschi
Seit 29 Jahren betreibt Bettina Bitschi ihr Busunternehmen in Bludenz. Jetzt ist sie unermüdlich im Einsatz und unterstützt die Menschen aus der Ukraine.
Eindrücke von den bisherigen Transporten von Bettina Bitschi
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Am 3. März machte sich Bettina mit ihrem voll gepackten Bus das erste Mal auf den Weg um Hilfsgüter für Menschen in der Ukraine zu transportieren. Eigentlich wollte Bettina diese direkt an die ukrainische Grenze transportieren und Flüchtlinge auf dem Heimweg mitnehmen. "Mir wurde jedoch von allen Seiten abgeraten. Es sei zu gefährlich, man könne mir Schlepperei vorwerfen." Deshalb ging sie zuerst nur nach Linz.

"Viele haben mir davon abgeraten"

Bettina konnte jedoch den Gedanken nicht loswerden, dass sie den Frauen und Kindern in der Ukraine helfen könnte. Auf dem Retourweg von Linz kontaktierte sie Bernhard Winter von Wildschönau Reisen. " Ich dachte mir: 'Wenn, dann nur er!'. Er war der einzige richtige als Zweitfahrer, der in Frage kommt und der solch einen Höllenritt mitzieht", erzählt Betttina im Interview. Bernhard Winter sagte ihr tatsächlich zu.

Das Abenteuer

So begann die Vorarlbergerin alles für die Fahrt vorzubereiten. "Am Sonntag , dem 6. März um 23.30 Uhr tankte ich mein Baby voll und schlich mich 'heimlich' davon nach Wörgl, wo Bernhard um 02.00 Uhr morgens zustieg", berichtet die Bludenzerin. Sigi, ein gebürtiger Pole aus Neumarkt St. Veit, begleitete die Beiden als Übersetzer. Für die Helden-Truppe hieß es dann: fahren, fahren, fahren. Um 14.30 Uhr kamen sie nahe Korczowa an. "Wir wussten nicht, was uns jetzt erwartet", erklärt Bettina.

Sie gingen zum Einkaufszentrum kurz vor Korczowa, über welches Bettina auch auf Social Media berichtete. "Wir sahen das volle Chaos", die Vorarlbergerin kann nicht in Worte fassen, welche Bilder sie dort sah. So gingen sie auf die Suche nach Menschen die nach Österreich kommen wollten.

Vorarlberg ist nicht vorbereitet

Die Rückfahrt nach Österreich trat Bettina mit 44 Frauen und Kindern, zwei Hunden, sowie zwei Katzen an. Doch eine Frage blieb offen: Wohin genau? Denn nach Vorarlberg konnte sie nicht. Laut Bettina ist Vorarlberg im gegensatz zu anderen Bundesländer noch überhaupt nicht vorbereitet auf Flüchtlinge.

"Wir einigten uns, dass wir unsere Passagiere nach Salzburg oder Tirol bringen und dort die jeweils zuständige LPD informieren", so die engagierte Vorarlbergerin. In Salzburg am Bahnhof übergaben sie ihre Passagiere der LPD Salzburg. Einige reisten nach Italien, andere wollten zu Verwandten nach München und wieder andere in die Schweiz. "Für die anderen Frauen hoffe ich, dass ihnen der Österreichische Staat und die Caritas hilft."

Weitere Fahrten geplant

"Wir haben sie in ihr neues Leben gefahren, unsere Aktion ist beendet. Aber gedanklich bin ich immer noch dabei, die Mission ist nicht beendet", so Bettina. Und das stimmt, so hat die Vorarlbergerin bereits einen weiteren Transport von Warschau nach Tirol gebracht. Bereits am Donnerstag geht die nächste Fahrt los. Erneut fährt sie nach Warschau und möchte wieder so vielen Menschen wie nur möglich helfen. Dabei bekommt sie von zahlreichen Unternehmen aus Österreich Unterstützung. So hat unter anderem ein Unternehmen aus Tirol den kompletten Tank für die Fahrt bezahlt.

Auch für kommende Woche ist bereits eine Fahrt geplant. Bei dieser wird Bettina für allem Tiere beziehungsweise Menschen, welche mit ihren Tieren geflüchtet sind, transportieren. Hierfür ist die Vorarlbergerin bereits im Gespräch mit Tierärzten und Tierschutzorganisationen.

(VOL.AT)

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