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Heiße Sache Klimawandel

Organisatoren Carmen Willi, Dorothee Glöckle, Manfred Felder, Marlies Nenning und Christian Natter mit Bgm. Kurt Krottenhammer, Bgm. Gerhard Beer, Dr. Helga Kromp-Kolb und LR Johannes Rauch.
Organisatoren Carmen Willi, Dorothee Glöckle, Manfred Felder, Marlies Nenning und Christian Natter mit Bgm. Kurt Krottenhammer, Bgm. Gerhard Beer, Dr. Helga Kromp-Kolb und LR Johannes Rauch. ©ME
400 Besucher kamen zu dem Vortrag der bekannten Klimaforscherin Dr. Hel­ga Kromp-Kolb.
Vortrag: Heiße Sache

Hittisau. Über mangelndes Besucherinteresse konnten die Veranstalter nicht klagen. Im Gegenteil, die Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Rund 400 Interessierte waren der Einladung zu dem Vor­trag der re­no­mmier­ten Kli­ma­ex­per­tin Dr. Hel­ga Kromp-Kolb in den Ritter-von-Bergmann-Saal in Hittisau gefolgt. Die österreichweit bekannte Klimaforscherin und Leiterin des Zentrums für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit an der BOKU Wien lieferte konkrete Hinweise zu Klimaschutz und Klimawandelanpassung in der Region und erläuterte, wie menschliches Verhalten auch 5 vor 12 noch entscheidend ist.

Ernste Lage

In ei­nem ein­drucks­vol­len Vor­trag führ­te Dr. Kromp-Kolb den Besuchern drastisch vor Au­gen, wie ernst die La­ge ei­gent­lich ist. Der Kli­ma­wan­del ist in den vergangenen Jahrzehnten regelrecht ex­plo­diert. Das be­stä­ti­gen vie­le un­ab­hän­gi­ge Stu­di­en von For­schungs­ein­rich­tun­gen welt­weit. An Hand der Er­geb­nis­se ha­ben Wis­sen­schaft­ler ein er­schreck­en­des Bild für die Zu­kunft ge­zeich­net. Der ra­sant stei­gen­de Ener­gie­ver­brauch, der noch im­mer vor­wie­gend mit fos­si­len Brenn­stof­fen ge­deckt wird, er­zeugt ei­nen Treib­haus­ef­fekt, der in den nächs­ten 30 Jah­ren zu ei­nem Tem­pe­ra­tur­an­stieg von 5 – 6° füh­ren wird. „Wenn nicht so­fort da­ge­gen ge­steu­ert wird, ist mit dra­ma­tischen Fol­gen zu rechnen wie Aus­trock­nen der Böden, Wir­bel­stür­me, Über­schwem­mun­gen, Wald­brän­de, Ab­schmel­zen der Glet­scher und Po­le sowie mit einem drastischen An­stieg des Mee­res­spie­gels um weit über einen Meter in 60 Jah­ren“, wirft die Klimaforscherin einen Blick auf die Konsequenzen. Nach Schätzungen von Fachleuten wird die Zahl der Kli­­ma­­flüch­t­lin­­ge bis 2050 rund 150 Millionen Menschen betragen.

Heiße Sommer in Vorarlberg

2018 wird als drittheißester Sommer in die Messgeschichte eingehen. Diesen Platz dürfte er aber bald wieder abgeben. Gegenwärtig zählen die Klimaforscher in Vorarlberg jährlich sieben Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad. Eine Langfristprognose bis 2100 unter der Annahme geringer Anstrengungen beim Klimaschutz sieht im Flachland eine Steigerung auf jährlich 35 Hitzetage und mehr vor. Auch die Zahl der Tropennächte wird im selben Zeitraum von derzeit zehn auf 30 ansteigen, so die Zukunftsszenarien. Vorarlberg wird als Sommerdestination für den Tourismus attraktiver. „Es gibt positive Aspekte, allerdings werden die negativen überwiegen“, analysiert die Klimaexpertin.

Was können wir tun?

„Grund­sätz­lich müs­sen wir un­se­re Wer­te neu über­den­ken und bei al­lem, was wir tun, auf Nach­hal­tig­keit prü­fen. Das heißt weg vom Le­bens­stan­dard durch Ver­zicht auf ma­te­ri­el­le Gü­ter, die Re­ssour­cen und Ener­gie fres­sen. Fortbewegung zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln statt mit dem Auto oder Verzicht auf Ur­laubs­rei­sen mit dem Flug­zeug. Ein Fern­se­her pro Fa­mi­lie müsste genügen“, so Kromp-Kolb. Stattdessen empfiehlt sie Lebensqualität, die mit Zu­frie­den­heit und Glück gemessen wird. Trotz der ernsten Situation macht die Klimaexpertin Mut und rät: „Mit Genügsamkeit lässt sich am schnellsten was erreichen. Es gibt viele Bereiche, wo jeder Einzelne einen wichtigen Beitrag leisten kann. Aber längerfristiges Denken ist notwendig und führt zum notwendigen Kulturwandel.“ Und als Zeichen der Hoffnung nennt sie den Vormarsch der erneuerbaren Energie.

Großes Lob

Christian Natter bedankte sich im Namen der Veranstalter e5 Team Hittisau, Weltläden Egg und Hittisau und KLAR! Vorderwald-Egg bei der Referentin für den aufschlussreichen Vortrag. Die Vorbildwirkung der Region Bregenzerwald in Bezug auf Klimaschutz hob Landesrat Johannes Rauch in seinem Statement besonders lobend hervor. ME

 

 

 

 

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