Heftige Gefechte rund um Kiew am Sonntag

Ähnlich sei die Lage auch in anderen Dörfern, die humanitäre Lage werde immer schlechter. Allein am Samstag wurden etwa aus Butscha, Irpin, Hostomel und Worsel nordwestlich von Kiew etwa 20.000 Menschen evakuiert. Die Rettung von Zivilisten sollte fortgesetzt werden.
Russland versucht Blockade der Stadt auch von Osten
Bei ihrem Angriff auf Kiew versuchen die russischen Truppen nach Angaben des ukrainischen Generalstabs, die Hauptstadt auch von Osten zu blockieren. Russische Einheiten hätten die Fernstraße E95 in Richtung der Vororte Browary und Boryspil überquert, teilte der Generalstab in Kiew am Sonntag mit. Nordwestlich und nordöstlich der Millionenstadt sammelten die Angreifer ihre Kräfte für einen Vorstoß.
Die russische Armee ziehe zudem Reserven ein, hieß es aus Kiew weiter. So würden Soldaten in die Ukraine verlegt, die eigentlich zur Friedenssicherung in der von Aserbaidschan und Armenien beanspruchten Kaukasusregion Bergkarabach eingesetzt seien. Auch Söldner aus Syrien und Serbien sollen demnach auf russischer Seite kämpfen. Die ukrainische Führung hat wiederholt betont, die russische Armee habe erhebliche Nachschubprobleme und erleide hohe Verluste. Alle Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.
Kämpfe und Angriffe auf Dörfer und Städte rund um Kiew
Im Gebiet Iwano-Frankiwsk im Südwesten der Ukraine seien in der Nacht auf Sonntag mehrere Explosionen zu hören gewesen, heißt es weiter in dem Militärbericht. Der Bürgermeister schrieb bei Facebook von Angriffen auf einen Luftwaffenstützpunkt. Der Flughafen sei bereits das dritte Mal Ziel gewesen. "Ich bitte Euch, seid so vorsichtig wie möglich und passt auf Euch auf", appellierte Ruslan Marzinkiw an die Einwohner seiner Stadt. Er hatte bereits vorher die Anrainer des Flughafens gedrängt, das Gebiet möglichst zu verlassen.
Laut ukrainischer Armee gab es auch im Nordosten im Gebiet um die Stadt Sumy Angriffe. "Friedliche Dörfer" seien mehrfach beschossen worden. Alle Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Augenzeugen sprechen von mehr als 30 Raketen auf Militärübungsplatz
Bei einem russischen Angriff auf einen Militärübungsplatz rund 15 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt wurden nach offiziellen Angaben mindestens neun Menschen getötet. 57 weitere seien verletzt worden und würden in Kliniken behandelt, sagte der Gouverneur des westukrainischen Gebiets Lwiw (Lemberg), Maxym Kosyzkyj, am Sonntag. Ein Reporter der britischen Zeitung "Guardian", der sich am Übungsplatz Jaworiw aufhielt, berichtete unter Berufung auf Rettungskräfte von mehr als 20 Toten. Kosyzkyj sagte, mehr als 30 Raketen seien abgefeuert worden.
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow teilte mit, der Angriff habe einem Ausbildungszentrum nahe der polnischen Grenze gegolten, in dem auch Blauhelmkräfte für Friedensmissionen geschult werden und in dem bis kurz vor dem Krieg NATO-Ausbilder arbeiteten. Ob auch Ausländer unter den Opfern waren, war zunächst nicht bekannt.
"Dies ist eine neue terroristische Attacke auf Frieden und Sicherheit in der Nähe der Grenze von EU und NATO", twitterte Resnikow. Er forderte erneut die NATO dazu auf, eine Flugverbotszone über der Ukraine einzurichten. Die Allianz hatte dies bereits abgelehnt.
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