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Heathrow: 2.000 Reisende saßen weiter fest

Nach dem zweitägigen Streik am Flughafen London-Heathrow hat die Fluggesellschaft British Airways (BA) am Wochenende weiter gegen das dadurch verursachte Chaos gekämpft.

„Es herrschen die gleichen Umstände wie gestern“, sagte eine BA-Sprecherin am Sonntag. Etwa jeder fünfte Langstreckenflug falle weiterhin aus, und ein normaler Flugbetrieb sei erst „in den kommenden paar Tagen“ wieder zu erwarten.

Nach Angaben der BA warteten noch rund 2.000 Reisende auf einen Flug; etwa 10.000 Gepäckstücke waren an dem Flughafen im Westen von London liegen geblieben. Die Gewerkschaft wollte weiter mit dem US-Cateringunternehmen verhandeln, das den Streik verursacht hatte.

Am Sonntagmittag normalisierte sich der Betrieb am Flughafen Heathrow allmählich wieder. Der BA-Sprecherin zufolge sollten etwa 85 Prozent der Kurz- und Mittelstrecken wieder bedient werden. „Wir bemühen uns darum, dass der Kurzstreckenbetrieb in Heathrow bis Dienstag wieder normal läuft“, teilte das Unternehmen mit. Der Langstreckenbetrieb werde „wegen der umfassenden Logistik“ nach dem Streikchaos noch „ein wenig“ länger unregelmäßig verlaufen.

Am Freitag waren nach Angaben von British Airways rund 70.000 Fluggäste von Streichungen betroffen. In den 36 Stunden nach Beginn des Streiks am Donnerstag seien insgesamt 700 Flüge abgesagt worden, so viele wie noch nie zuvor bei BA. Nach dem Ende des Streiks hatte am Freitagabend dann wieder die erste BA-Maschine in Richtung Paris abheben können.

Das Unternehmen wies die Reisenden am Wochenende darauf hin, dass sie an Bord so gut wie keine Verpflegung erwarten könnten, weil der Streit mit Gate Gourmet noch nicht beigelegt war. Das US-Unternehmen liefert normalerweise rund 80.000 Mahlzeiten am Tag an die BA.

Heathrow ist mit rund 67 Millionen Passagieren jährlich der größte europäische Flughafen und der drittgrößte Airport der Welt. Weil gerade Ferienzeit ist, nutzen den Flughafen derzeit besonders viele Reisend.

Gate Gourmet teilte mit, dass es einen Teil der entlassenen Angestellten wieder einstelle. Dies gelte für Mitarbeiter, die am Mittwoch „rechtmäßig“ nicht zur Arbeit erschienen seien und sich nicht an dem wilden Streik beteiligt hätten. Die Firma weise es im Übrigen „vollkommen“ von sich, dass sie die Angestellten nach einer dreiminütigen Vorwarnzeit entlassen habe, wie es geheißen hatte.

Rund tausend Gepäckträger, Busfahrer und Frachtarbeiter der BA hatten aus Solidarität mit Mitarbeitern des Cateringunternehmens die Arbeit niedergelegt. Das US-Unternehmen hatte wegen eines wilden Streiks in Heathrow nach Gewerkschaftsangaben 800 Angestellte entlassen. Gate Gourmet gab die Zahl der Entlassenen mit 650 an. Die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Unternehmen sollten am Sonntag fortgesetzt werden.

Es war bereits das dritte Mal in Folge, dass die britische Fluggesellschaft mitten in der sommerlichen Hauptreisezeit von einem Streik betroffen war. Nach Ansicht von Fachleuten könnte der jüngste Ausstand die Airline bis zu 40 Millionen Pfund (58 Millionen Euro) kosten. Die britische „Sunday Times“ mutmaßte, dass ein Vielfaches der Summe an weiterem Schaden entstehen könne, weil das Ansehen von British Airways gelitten habe.

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