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Head: Liquidität bis Sommer

Kennelbach, Wien - Ganz und gar nicht beipflichten möchten Head-Manager der Einschätzung der UniCredit bzw. ihrer Tochter Bank Austria, wonach ihr aktuell notierender Bond als „Ramsch-Anleihe“ einzustufen und deshalb ein massiver Liquiditätsengpass bei Head höchstens noch eine Frage von Wochen sei.

Demnach wird das Papier mit einem Volumen von 135 Mill. Euro von Standard & Poors nur mit Triple C geratet. Es notiere aktuell gerade mal bei 20 Prozent des Ausgabekurses, sei also offenkundig eine „Ramsch-Anleihe” und drohe in einen Totalausfall (Default) zu münden. Dazu auf unsere Anfrage Head-Finanzchef Ralf Bernhart: „Die Einschätzungen von Analysten werden von uns generell nicht kommentiert. Tatsache ist, dass beim aktuellen weltwirtschaftlichen Umfeld niemand sagen kann, auch kein Topanalyst, was in 6 oder 12 Monaten Sache sein wird. Tatsache ist aber auch, dass wir zumindest bis Sommer 2009 über mehr als genug ,working capital’ verfügen, also garantiert keine Liquiditätskrise sehen – wie sich die Situation in den Quartalen danach darstellt, hängt selbstverständlich in erster Linie davon ab, wie gut wir hinausverkaufen und wie die Vororders für Winter 2009/10 beschaffen sein werden”, erläuterte der in Schwechat sitzende Konzern-Finanzchef. Und erinnerte daran, dass Firmenchef Johan Eliasch selbst schon vor mehreren Wochen für das Gesamtjahr 2008 ein negatives EGT angekündigt hat, wobei zur Höhe des möglichen Abganges keine Angaben gemacht werden.

Als „eigenartig” bewertete die Meldung der Chef der Wintersport-Division bei Head, Klaus Hotter. „In den kommenden Monaten haben wir schon rein zyklisch kein Cash-Problem – unser mit Abstand größter Cash-Bedarf entsteht in den Herbstmonaten, und die sind gut überstanden”, so der Wintersportchef. Bei Head laufe alles nach Plan, dank frühem Schnee „sogar leicht darüber”. Einziger „Schönheitsfehler” seien die USA, wo krisenbedingt Kaufzurückhaltung angesagt ist: „Dort fehlen uns im Moment vielleicht 600.000 Dollar Umsatz, aber 99 Prozent unseres budgetierten Winterumsatzes ist schon in den Büchern”, ist Head laut Hotter dank vor allem in Europa gut orderndem Handel „praktisch ausverkauft”.

Der Wintersportchef bestätigte, dass die – wiederholt angekündigte – Produktionsauslagerung von Kennelbach ins tschechische Budweis wie geplant anläuft. In Kennelbach verbleibt demnach – neben Verwaltung, Entwicklung, Verkauf/Marketing für alle Geschäftsfelder – die Produktion von ca. 100.000 Paar hochwertigen Sandwich-Skiern (Premium-Segment). Gut 100.000 Paar weniger hochwertige Ski sollen ab 2009 in Budweis erzeugt werden. Deshalb sind per Dezember 08 neun Head-Mitarbeiter vom Unternehmen ausgeschieden, weitere 10 dürften voraussichtlich im Frühjahr/Sommer 09 folgen, wenn der Anlernprozess im Werk Tschechien abgeschlossen ist. Vergangenen Sommer trennte sich Head von 14 Beschäftigten. Hotter: „Mitte 2009 werden in Kennelbach noch 310 bis 320 Mitarbeiter Dienst versehen.”

Laut Hotter produziert Head nach wie vor auf dem Niveau von vor zwei Jahren, als das Wintergeschäft nicht zuletzt witterungsbedingt im 25 Prozent eingebrochen war. Auch für die Saison 2009/10 würden die Planungen eine Stagnation auf diesem Niveau bzw. marginale Rückgänge unterstellen.

 

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