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Head braucht 10 Mio. Euro-Kredit

Kennelbach - Der an der Wiener Börse notierte Sportartikelkonzern Head N.V. braucht dringend frisches Geld für das zweite Halbjahr. Gewährleisten soll dies nach Angaben von Head ein zusätzlicher Betriebsmittelkredit in Höhe von zirka 10 Mio. Euro.

Ohne den Kredit drohen gravierende Einschnitte, warnt der Sportartikelhersteller. Der Kredit solle den Fehlbetrag ausgleichen, der aus einem im dritten und vierten Quartal erwarteten Defizit an verfügbaren Geldmitteln resultiere. Derzeit habe man noch keinen Kreditgeber, und “wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob wir die erforderliche Finanzierung zu wirtschaftlich angemessenen Konditionen erhalten werden, falls überhaupt”, erklärte Head in einer Ad-hoc-Aussendung.

Ohne den Kredit oder eine sonstige Finanzierung könnte Head gezwungen sein, die Geschäftstätigkeit, Investitionen und F&E einzuschränken oder zu verschieben, Anlagevermögen zu verkaufen, das Working Capital (Betriebskapital) “aggressiv” zu handhaben, eine Kapitalerhöhung durchzuführen oder einen Teil oder alle Finanzverbindlichkeiten umzustrukturieren oder umzuschulden, zählt das börsenotierte Unternehmen die Alternativen auf.

Allerdings besteht laut Head sogar “die Möglichkeit, dass wir nicht in der Lage sein könnten eine dieser Alternativen zeitgerecht oder unter zufriedenstellenden Bedingungen umzusetzen, falls überhaupt”. Zudem könnten die Bedingungen der Verschuldung die Fähigkeit zur Umsetzung dieser Alternativen einschränken, warnt man.

Die Vorlage der Halbjahreszahlen verschiebt Head “aufgrund von technischen Problemen” von 13. auf 21. August. Im Halbjahr würden die Nettoumsätze zu vergleichbaren Wechselkursen bis zu 10 Prozent unter Vorjahr liegen. Head sei weiter mit schwierigen Marktbedingungen konfrontiert, vor allem im Tauchen und teilweise im Wintersport.

Für das Gesamtjahr wird derzeit ein ebenfalls unter Vorjahr liegender Umsatz erwartet, doch bleibe die Vorhersehbarkeit eingeschränkt. Insbesondere könne man nicht einschätzen, ob sich der aktuelle Rückgang in der Sportartikelindustrie abflachen werde.

Ein derartiger Rückgang in Kombination mit den hohen Zinszahlungen, den Investitionsausgaben und dem geringeren Barmittelbestand zu Anfang 2009 verglichen mit Anfang 2008 werde Head dazu zwingen, die Working-Capital-Anforderungen speziell im 3. und 4. Quartal aggressiver zu handhaben. Dagegen werde das Umtauschangebot der ausstehenden 8-prozentigen 2014 fälligen Anleihe der Tochter HTM Sport- und Freizeitgeräte AG voraussichtlich die Zinsaufwendungen senken. Seit Monaten versucht der Konzern von Johan Eliasch, die Gläubiger der 135-Mio.-Euro-Anleihe zu einem Verzicht auf etwa zwei Drittel zu bewegen. Umtauschfristen wurden mehrmals verlängert, doch blieb die Annahmequote niedrig.

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