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Hat Harry rassistische Freunde?

Nach Prinz Harrys Auftritt in einem Nazi-Kostüm sind am Wochenende seine Freunde und seine Familie zunehmend in die Kritik geraten.

Der „Independent on Sunday“ zitierte „einen der wichtigsten Berater“ von Prinz Charles mit den Worten, Harrys Freunde seien „Teil einer sozialen Szene, die Rassismus und Borniertheit für ziemlich komisch hält“. Auch Charles’ ehemaliger PR-Experte Mark Bolland sprach von einem „abstoßenden Freundeskreis“.

Doch „der schlimmste Aspekt dieser ganzen schmutzigen Affäre ist, dass sie so furchtbar viel über eine Familie sagt, in der Rassismus zu oft als amüsant betrachtet wird“, schrieb Bolland in der Zeitung „News of the World“. „Erinnern Sie sich an die ganzen Witze von Prinz Philip über Chinesen, Inder und Afrikaner?“ Auch Harry sei mit fremdenfeindlichen Äußerungen aufgefallen: „Vergangene Woche verteidigte er seine südafrikanische Freundin mit den Worten: „Sie ist nicht schwarz oder irgendsowas.““

Die Militärakademie Sandhurst, an der Harry (20) demnächst ausgebildet werden soll, musste sich am Wochenende für Fotos entschuldigen, die Offizierskadetten in Nazi-Kostümen zeigen. Auf einem der Fotos hat ein als Hitler verkleideter Kadett sogar die Hand zum Hitlergruß erhoben. Der Leiter der Akademie, Generalmajor Andrew Ritchie, sagte, die Bilder stammten von einer Kostümparade aus den 90er Jahren. Seit 2002 seien solche Verkleidungen verboten.

Nach Informationen mehrerer Zeitungen soll Harry möglicherweise noch in dieser Woche von Jonathan Sacks, dem britischen Oberrabbiner, über den Holocaust informiert werden. Unterdessen forderten führende Politiker weiter eine deutlichere Entschuldigung Harrys. Lord Levy, der Nahost-Gesandte von Premierminister Tony Blair, sagte, Harry habe seinem Land Schaden zugefügt: „Die Royals sollen unsere Botschafter in der Welt sein, aber das Verhalten des Prinzen hat die internationale Gemeinschaft schockiert.“ Harry dürfe erst dann für eine Offizierslaufbahn in Betracht kommen, wenn er ein Holocaust-Seminar absolviert und Überlebende aus Konzentrationslagern getroffen habe.

Das Echo in der britischen Presse fiel am Wochenende vernichtend aus. Nach Ansicht linksliberaler Zeitungen wie des „Independent“ und des „Observer“ stellen Vorfälle wie Harrys Nazi-Auftritt das Prinzip der Erbmonarchie in Frage. Die konservative „Mail on Sunday“ titelte ironisch: „Lasst uns die Deutschen bitten, uns eine neue Königsfamilie zu suchen.“ Gebildete Deutsche wüssten zumindest sehr genau, was in Auschwitz passiert sei, und beherrschten zudem die Kunst, sich ohne Wenn und Aber zu entschuldigen.

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