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Hasen gequält und getötet

Im vergangenen September quälten drei Jugendliche im Alter von 13, 14 und 17 Jahren in Wolfurt sechs Hasen zu Tode. Die Teenager zeigten sich vor Gericht emotionslos.

Die Burschen schlichen sich am helllichten Tag zum Hasenstall des Besitzers, schleiften die Tiere ins Gehege und jagten sie.

Mit Holzlatte getötet

Die Hasen versuchten in Erdgänge zu entkommen, doch die Täter brachen die Fluchtstätten mit einer Holzlatte auf und schmissen Steine auf die Nager. Der 17-jährige Anführer erschlug sie dann mit der Holzlatte. Mit ihren Füßen schoben die Tierquäler die Kadaver auf einen Haufen, dann verschwanden sie. Als Motiv vermutet der Hasenbesitzer Wut. Der Mann kennt die Burschen. “ Ich ließ sie auf unserem Grundstück mit meinem Quad herumfahren“ , erzählt er. “ Als ich nicht zuhause war, waren die Buben wahrscheinlich verärgert und gingen deshalb auf die Tiere los“ , mutmaßt der Wolfurter. 120 Euro macht er für die sechs toten Tiere geltend. Die zwei Angeklagten, der 17-jährige Bregenzer und der 14-jährige Wolfurter, geben sich vor Gericht emotionslos. “ Es war ein Blödsinn“ , das ist alles was ihnen zu ihrem Verhalten einfällt. Der 13-jährige dritte Täter kann wegen seines jugendlichen Alters nicht zur Verantwortung gezogen werden.

Keine Gefühlsregung

“Wie kommt man auf die Idee Hasen zu quälen und zu erschlagen?“ , kann sich Richterin Susanne Janschek nur wundern. “ Ich sagte doch, dass es mir leid tut“ , antwortet der Haupttäter ohne große Gefühlsregung. Der 17-Jährige tat sich zwar in der Schule immer schwer, ansonsten ist er bislang nicht auffällig geworden. Sein 14-jähriger Freund ist ein guter Schüler, ebenfalls unbescholten und besitzt selbst einen Hund und eine Katze. Beide Teenager erhalten Geldstrafen auf Bewährung. Der Bursch, der die Hasen endgültig “ erledigte“ , 200 Euro, sein Handlanger 160 Euro.

Dem 17-Jährigen wird eine sozialpädagogische Betreuung empfohlen. Zwang gibt es jedoch keinen. Der 14-Jährige erscheint dem Jugendbetreuer nicht als betreuungsbedürftig. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.


„Es bedarf dringend einer Therapie“

Primar Dr. Reinhard Haller vom Krankenhaus Maria Ebene über die brutale Tat.

VN: Was geht in einem Teenager vor, der sich daran freut, ein Tier zu Tode zu quälen?

Primar Haller: Manchen Jugendlichen fehlt es an Möglichkeiten, Aggressionen auf kanalisiertem Wege – wie zum Beispiel im Sport – auszuleben. Andere haben einfach innerhalb der Familie zu wenig Liebe erfahren. Oft kommen diese Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen.

VN: Was ist so befriedigend daran, ein offensichtlich unterlegenes Tier zu misshandeln?

Haller: Sadistische Motive, also die Freude am Quälen an sich, steht dabei oft im Vordergrund. Der Tierquäler blüht in der Rolle des Stärkeren auf. Menschen mit geringem Selbstwertgefühl und Minderwertigkeitskomplexen können hier ausnahmsweise zum Herrscher der Situation werden.

VN: Was tun mit Kindern, die sich daran erfreuen Tiere zu „foltern“?

Haller: Bei Jugendlichen, die ein derart hohes Aggressionspotential besitzen und sich in keinster Weise in ein anderes Lebewesen hineinversetzen können, bedarf es dringend einer Therapie. Es ist erwiesen, dass brutalste Schwerverbrecher mit Tierquälereien begonnen haben. Auch wenn bei Jugendlichen der Gruppendruck noch verstärkend hinzukommt, ist es äußerst wichtig, derart verhaltensgestörte Kinder zu therapieren. Ansonsten ist die Zukunftsprognose äußerst negativ.

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