So werden auch die drei Opernklassiker “Le nozze di Figaro” (1786), “Cosi fan tutte” (1787) und “Don Giovanni (1789/90) gemäß der historischen Aufführungspraxis erarbeitet – und mit dem unbedingten Willen, auf das Original zurückzugehen. Auch wenn Harnoncourt jedes der Stücke schon mehrfach dirigiert hat, habe er sie sich gleichsam wieder von Null erarbeitet, unterstrich er am Mittwoch vor Journalisten.
Man werde angesichts der begrenzten Probenzeit zwar nicht das machen können, was Mozart gewollt habe, aber man komme dem nahe, zeigte sich Harnoncourt überzeugt. Das gelte für die Frage der exakten Tonarten ebenso wie für die Umsetzung der Rezitative. “Ich kenne keinen einzigen Gesangslehrer, der die Rezitative so unterrichtet, wie sie von Mozart gedacht sind”, ärgerte sich der Originalklangexperte.
Auch heißt bei Harnoncourts “Cosi fan tutte” der Bariton Guillelmo wie in der Originalpartitur und nicht Guglielmo. “Da schreibt der Mozart etwas vor und nie wird es so gemacht”, zeigte sich der Dirigent verblüfft von der heutigen Aufführungspraxis. So habe er sich das Libretto von Grund auf neu übersetzen lassen. “Es steht in keiner Übersetzung drin, was die wirklich singen – sonst hätte das Jugendverbot”, ist er nun überzeugt.
Und schließlich sind einige Partien wie Masetto und der Commendatore im “Don Giovanni” wie bei Mozart verlangt mit dem gleichen Sänger besetzt. Schließlich handle es sich dabei um die beiden großen Gegenspieler des Titelhelden: “Das springt mir entgegen.” All das wurde an mehreren Seminartagen bei Harnoncourt zu Hause mit den Sängern erarbeitet, bevor die eigentlichen Proben starten. Das konzertante Projekt ist der Ersatz für die nach dem Rückzug von Regisseur Martin Kusej abgesagte szenische Umsetzung von “Cosi fan tutte”.
Die Konzerte werden von ORF III aufgezeichnet und am 9., 23. und 30. März im Hauptabendprogramm ausgestrahlt. “Das war eine einmalige Gelegenheit – trotz Sparbudget”, freute sich ORF-III-Geschäftsführer Peter Schöber. Insgesamt über 30 Stunden Programm wird ORF III zum Thema senden – vom “Kultur heute Spezial” über Gespräche und Dokumentationen. Danach sollen die Werke in Kooperation mit Unitel auch auf DVD erscheinen.
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