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Hans Kohler: "Rasch und zielorientiert handeln"

Rankweils Altbürgermeister Hans Kohler stand Rede und Antwort
Rankweils Altbürgermeister Hans Kohler stand Rede und Antwort ©Luggi Knobel
VN-HEIMAT-INTERVIEW: Hans Kohler (69) Kohler: „Rasch und zielorientiert im Sinne der Bürger handeln“ Rankweils Altbürgermeister Hans Kohler spricht über seine fast zwei Jahrzehnte als Gemeindeoberhaupt und sein Leben danach POLITIK. (VN-tk) Von 1990 bis 2008 war Hans Kohler Bürgermeister von der Marktgemeinde Rankweil und vierzehn Jahre als Landtagsabgeordneter tätig. Das 69-jährige ehemalige Gemeindeoberhaupt der 12.000 Seelengemeinde hat viele anstehende Großprojekte in seiner Ära mit Bravour im Sinne der Rankweiler Gemeindevertretung und der Bevölkerung umgesetzt.

Voller Stolz blickt Hans Kohler nochmals an seine Funktion und all seine Schwerpunkte als Bürgermeister zurück und hat neue Aufgaben im wohlverdienten Ruhestand, besonders im Ausland, gefunden.

Sie waren fast zwei Jahrzehnte Bürgermeister von Rankweil. Welche Schwerpunkte gab es in ihrer Ära?

HANS KOHLER: Es ist uns gelungen, das Zentrum der Marktgemeinde klar zu positionieren – dazu gehören die Schaffung des neuen Rathauses, der Marktplatz, die Sanierung des Vinomnasaales und dazu gesellte sich dann als Privatinitiative das Vinomnacenter. Rankweil hat damit ein klar erkennbares Zentrum bekommen, war vorher so nicht der Fall war.

Was war für Sie als Bürgermeister besonders wichtig?

HANS KOHLER: Wichtig waren für mich die sozialen Strukturen. Mit dem damaligen Kauf des Herz-Jesu-Heim haben wir eine neue Ära der Altenbetreuung eingeleitet. Das Betreute Wohnen wurde durch eine bauliche Erweiterung der Südtiroler-Siedlung sowie bei der Sanierung des Fuchshaus neu geschaffen. Durch Grundkäufe und die Planungfür das Haus Klosterreben haben wir es den Nachfolgern ermöglicht, das umsetzungsreife Projekt zu realisieren.

Warum war für Sie die Erhaltung von Bausubstanz immer ganz weit oben?

HANS KOHLER: Es war für mich ein großes Anliegen. Dazu gehörten die Sanierung von Fuchshaus, Schlosser Amann-Haus, Vinomnasaal, aber auch die Sanierungen der damaligen Hauptschule, der Volksschulen Markt, Montfort und auch Brederis dazu.

Was sagen Sie zur Entwicklung in Rankweil nach ihrer Ära?

HANS KOHLER: Hier möchte ich insbesondere im Hinblick auf das zu meiner Zeit arrondierte Betriebsgebiet Römergrund sagen, dass es mich ganz besonders freut, dass man hier mittelständische Unternehmen ansiedelt – schaffen diese doch in Ergänzung zu unseren wichtigen Großunternehmen weitere Arbeitsplätze und bilden Lehrlinge aus. Das ist allemal besser, als diese wertvollen an der Autobahn gelegenen Grundstücke flächenintensiven aber wenig Arbeitsplätze anbietenden Einrichtungen wie z.B. Möbelhäusern anzubieten.

Sind sie in der Rankweiler Gemeindepolitik noch aktiv?

HANS KOHLER: Wenn man die Verantwortung weitergibt, ist es meine Meinung, dies voll und ganz zu tun. Mein Wunschkandidat Martin Summer macht sehr gute Arbeit für Rankweil. Daher bin ich konsequent in keinem Gemeindegremium mehr aktiv. Ich bin zeitgleich aus dem Landtag ausgeschieden.

Was müsste man aus ihrer Sicht in Rankweil baldigst umsetzen?

HANS KOHLER: Unsere Gesellschaft ist einem ständigen Wandel unterworfen – den zu erkennen und zu spüren ist eine wichtige Aufgabe. Ich denke, Rankweil ist hier auf einem guten Weg.

Seit ihrer Ära als Gemeindeoberhaupt hat sich in Rankweil einiges verändert. Wie denken Sie darüber?

HANS KOHLER: Die Aufgaben vor 25 Jahren und mit denen von heute kann man nicht mehr vergleichen. Wir haben schon damals versucht, mit flexibleren Kinderbetreuungsformen Unterstützung zu geben. Dieser Prozess der Gesellschaftsveränderung ist weiter rasch vorangeschritten – hier immer rasch und zielorientiert zu handeln, ist sicherlich für die Politik der Zukunft eine wichtige Aufgabe.

Im Ruhestand haben Sie neue Aufgaben gefunden. Was für welche?

HANS KOHLER: Bereits in den 90iger Jahren haben wir von Rankweil aus Hilfsprojekte in der Tschernobyl-Region in Weißrussland gemacht. Diese Aktivitäten für Länder im Osten Europas, denen es nicht so gut geht wie uns setze ich mit meinem Wissen und meinen Kontakten fort. Seit nunmehr bald acht Jahren bin ich verstärkt in der Republik Moldau im „Armenhaus Europas“ tätig. Die Projekte in Moldau sind vielfältig. Es geht von der Stärkung der Zivilgesellschaft durch den Aufbau von Freiwilligenarbeit am Beispiel neuer Freiwilliger Feuerwehren bis zu einer Aktion, wo ich zusammen mit Mitstreitern Computer für Schulen organisiere. In den letzten drei Jahren haben wir über 1000 Computer an Schulen übergeben können. Darüber hinaus bin ich noch als ehrenamtlicher Berater beim Gemeindeverband in Moldau aktiv.

Gibt es noch weitere ehrenamtliche Projekte für Sie?

HANS KOHLER: In Rankweil darf ich im „Freundeskreis der Basilika“ mitarbeiten, eine spannende Aufgabe ist auch die Mitarbeit beim Projekt des Erhaltens der letzten Triftanlage Österreichs beim Gewerbepark. Immer wieder darf ich auch als internationaler Wahlbeobachter für die OSCE tätig sein, bei der man sein Wissen und seine Erfahrungen anderen weitergeben kann.

Zur Person

Hans Kohler

War von 1990 bis 2008 Bürgermeister der Marktgemeinde Rankweil und von 1994 bis 2008 Landtagsabgeordneter für das Land Vorarlberg

Geboren: 20. Juli 1947 in Schwarzach

Berufliche Laufbahn: Ausbildung im Bankfach im In- und Ausland, Bankrevisor, Organisationsberatung bei IBM, Landesdirektor Versicherung, eigenes Unternehmen im EDV Bereich bis zur Berufung als Bürgermeister in Rankweil

Lebensmotto: man muss Ziele haben und versuchen diese umzusetzen

Hobbies: Fotografie, Projekte im Osten Europas, mit Enkeln was zu unternehmen

Fotografie: http://hanskohler.jimdo.com

Moldau: http://moldava-projects.jimdo.com

Trifftanlage: http://kulturguttrift.jimdo.com

Freundeskreis Basilika: www.facebook.com/FreundeskreisBasilikaRankweil/

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