AA

Handwerkern geht Material aus: Geduld ist gefragt

Handwerkern geht das Material aus.
Handwerkern geht das Material aus. ©pixabay.com
Die Konjunktur nach der Coronakrise zieht wieder an und besonders Baumaterialien wird knapp und entsprechend teuer. Handwerker hoffen auf Entspannung in einigen Monaten und bitten ihre Kunden um Geduld.

Die Konjunktur springt nach den Lockdowns wieder an. "Wir haben mit Materialknappheit, Lieferverzögerungen und Preissteigerungen zu kämpfen", sagt die Obfrau der Gewerbe- und Handwerkssparte in der Wirtschaftskammer, Renate Scheichelbauer-Schuster, zur APA. Jetzt wo durchgestartet werde, sei die Handbremse deswegen etwas angezogen. "Das ist finanziell belastend, sehr ärgerlich und schwierig." Die Elektro-Unternehmerin appelliert auch ans Verständnis und die Geduld der Kunden.

Handwerker bitten Kunden um Geduld

"Wir tun das Allermöglichste, um Schwierigkeiten für die Kunden zu verringern", sagte Scheichelbauer-Schuster am Montag. "Das Handwerk und das Gewerbe bemühen sich sehr um die Kundschaft. Leider dauern die Lieferzeiten derzeit aber länger als üblich." Es geht praktisch um alles, was gebraucht wird - Kunststoffe, Metalle, Holz, Dämmstoffe und elektronische Produkte.

Hauptgrund für die Verzögerungen sei die große Nachfrage. "Da sieht man, wir sind mitten in der Erholung nach der Pandemie." Erschwerend sei hier, dass die meisten Unternehmen zu Beginn der Pandemie Bestellungen zurückgefahren und auf die Reduktion von Lagerbeständen gesetzt hätten. "Jetzt herrscht ein weltweites Ringen um die Rohstoffe." Jetzt würde nicht nur Material gebraucht, es würden auch Vorräte angelegt.

Entspannung in einigen Monaten erwartet

Die niederösterreichische Unternehmerin geht davon aus, dass der derzeitige Zustand nicht länger als einige Monate anhalten dürfte. Um die Auswirkungen möglichst gering zu halten, setzten die heimischen Betriebe aufs weitere Aufbrauchen der Lager und den Einsatz alternativer Werkstoffe. Auch mit Sondersortiment-Bestellungen - große Bestellmengen, um den Preis geringer zu halten - werde vorgegangen.

Auf Entspannung wird auch aufgrund steigender Frachtverkehrsleistungen gehofft. Zudem wird die Rohstoffproduktion stark hochgefahren.

Wie lange nun ein heimischer Kunde länger auf seine neuen Möbel und Co warten müsse, kann man laut Scheichelbauer-Schuster im Einzelfall nicht sagen. Sie appellierte nicht nur an die Geduld der Kunden, sondern weiters an diese, sich mit deren Firmen abzusprechen und nicht die Flinte ins Korn zu werfen. "Wir brauchen die Aufträge jetzt. Die Lieferschwierigkeiten haben ein Ablaufdatum. Wir können die Krise nachhaltig hinter uns lassen."

Baumaterialien wurden deutlich teurer

Erneut starke Preisanstiege im Vergleich zum Mai 2020 gab es insbesondere bei Altmaterial und Reststoffen (+92,9%), Gummi und Kunststoffen in Primärformen (+75,2%), sonstigen Mineralölerzeugnissen (+58,6%), Eisen und Stahl (+50,6%) sowie Häuten und Leder (+36,1%). Auch bei Motorenbenzin inkl. Diesel (+31,4%), Getreide, Saatgut und Futtermitteln (+27,6%), Nicht-Eisen-Metallen (+25,8%), landwirtschaftlichen Maschinen, Ausrüstungen und Zubehör (+17,7%) sowie Rohholz und Holzhalbwaren (+15,9%) gab es spürbare Preissteigerungen.

Gegenüber April 2021 haben die Preise bei Eisen und Stahl (+10,9%), Altmaterial und Reststoffen (+9,0%), Blumen und Pflanzen (+7,0%), Nicht-Eisen-Metallen (+6,0%) sowie Häuten und Leder (+5,5%) wieder deutlich angezogen. Merklich teurer wurden auch Getreide, Saatgut und Futtermittel sowie Gummi und Kunststoffe in Primärformen (je +4,6%), sonstige Mineralölerzeugnisse (+4,0%), Rohholz und Holzwaren (+3,8%) sowie Motorenbenzin inkl. Diesel (+3,0%).

(APA/red)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Wirtschaft
  • Handwerkern geht Material aus: Geduld ist gefragt