Die Agrareinfuhren hatte China vor einiger Zeit als Zugeständnis zugesagt. Damit sollte der Konflikt abgekühlt werden.
"Rote Linie" überschritten
Ein Dollar kostete am Montag erstmals seit dem Jahr 2018 wieder mehr als sieben Yuan. Diese Marke galt unter Experten lange Zeit als "rote Linie", die die chinesische Notenbank nicht überschreiten werde. Dass sie es jetzt doch zugelassen hat, rief bei Analysten Sorgen hervor: "Die brennende Frage lautet nun, ob China seine Währung zur Waffe stilisieren möchte, um in einem unübersichtlichen Handelskrieg zurückschlagen zu können", sagte Commerzbank-Experte Hao Zhou.
Der Yuan-Kurs bewegt sich nicht gänzlich frei nach Marktkräften, sondern wird von der Notenbank Chinas in Grenzen gesteuert. Die Notenbank führte die Entwicklung in einer Stellungnahme auf protektionistische Tendenzen zurück, was als Umschreibung für den Handelsstreit mit den USA gelten kann. Die US-Regierung dürfte alles andere als erfreut sein über die Abwertung des Yuan. Trump hat China zusammen mit Europa in den vergangenen Wochen mehrfach vorgeworfen, die eigene Währung abzuwerten, um sich damit Vorteile im internationalen Wettbewerb zu verschaffen.
Trump mit weiteren Strafzöllen
Trump hatte vor wenigen Tagen weitere Strafzölle von 10 Prozent auf chinesische Waren im Wert von 300 Milliarden US-Dollar (270 Mrd. Euro) angekündigt. Im Falle einer Ausweitung wären faktisch alle chinesischen Einfuhren in die USA mit Strafzöllen belegt. Trump hatte seine Ankündigung auch damit begründet, dass China nicht - wie eigentlich zugesagt - mehr Agrarprodukte aus den USA kaufe.
Welthandel in Gefahr
Die Europäische Zentralbank (EZB) warnt indes vor einer weiteren Zuspitzung der weltweiten Handelskonflikte. Was als Gefahr für den Welthandel gegolten habe, sei in den vergangenen Monaten teilweise Wirklichkeit geworden, hieß es in einem am Montag veröffentlichen Analyse der Euro-Notenbank, der Teil des neuen Wirtschaftsberichts ist.
Wegen der gedämpften Aussichten für die Investitionen in vielen Volkswirtschaften sei in der nächsten Zeit nur mit einer leichten Zunahme des Welthandels zu rechnen. Die Gefahr einer weiteren Eskalation der Handelskonflikte bestehe weiter.
Globale Investitionen ausschlaggebend für Welthandel
Zwischen den USA und China hatte sich der Zollstreit zuletzt zugespitzt, was die Furcht vor einer weltweiten Rezession nährte. Wegen der schwachen Konjunktur im Euroraum hatte EZB-Präsident Mario Draghi jüngst auch die Möglichkeit noch tiefere Zinsen angedeutet.
Aus Sicht der EZB-Experten kann sowohl der Anstieg im Welthandel im Jahr 2017 als auch die jüngste Abschwächung seit Mitte 2018 durch große Schwankungen bei globalen Investitionen erklärt werden. Deren Rückgang im zweiten Halbjahr 2018 sei zum größten Teil Folge einer gestiegenen Unsicherheit und schärferer Finanzierungsbedingungen. Schwächere Aussichten für die Nachfrage aus Schwellenländern haben aus Sicht der EZB den Abschwung verstärkt.
(APA/dpa)
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