Dass der Erfolg der Handball-Aushängeschilder A1 Bregenz und ALPLA HC Hard für einen ortsansässigen Goldschmied zum “Problem” werden könnte, klingt auf den ersten Blick absurd. Auf den zweiten allerdings wird klar, warum die Juwelier-Familie David den Derby-Sieger kennt, ohne das Spiel gesehen oder vom Ausgang gehört zu haben – doch der Reihe nach. Der steile Aufstieg der Harder und Bregenzer Handballer begann vor gut zehn Jahren. Mit den ersten Erfolgen stellte sich ein regelrechter Handball-Boom ein – die Fans feierten jubelnde Feste. Besonders bei den hart umkämpften Derbys nahm die Stimmung immer wieder ekstatische Ausmaße an.
Phänomen der anderen Art
Beinahe zeitgleich trat ein Phänomen der anderen Art auf: Helmut David, Inhaber der Uhren-und-Schmuck-David-Geschäfte in Hard und Bregenz, sah sich von heute auf morgen mit Reklamationen der ansonsten hochzufriedenen Kundschaft konfrontiert. Sohn Marco, der die Bregenzer Filiale leitet, erinnert sich: “Plötzlich häuften sich Besuche von Damen, die uns ihre Eheringe vorbeibrachten und über Schlag- und Kratzspuren an den edlen Stücken klagten, die sie sich nicht erklären konnten.”
Beifall schlecht für Ringe
Und auch die “Herren der Ringe” wunderten sich und ersetzten die sichtlich geschundenen Schmuckstücke, an deren Qualität selbstredend “nie ein Zweifel” gehegt wurde. Als Marco David irgendwann eine der Damen in Begleitung ihres Mannes – ein Handballer wohlgemerkt – antraf, ging ihm ein Licht auf, der erklärende Zusammenhang war schnell hergestellt, das Rätsel gelöst. Der für die Sportler so wichtige Beifall war schuld an der Misere – besser gesagt die “falsche” Klatschtechnik, Anfängerpech sozusagen. Denn nachdem vor zehn Jahren Edelstahlringe modern wurden, die wesentlich härter als goldene sind, wirkten sich die gutgemeinten Ovationen fatal auf das Erscheinungsbild der Eheringe aus. Um dies zu verhindern, hat der Goldschmied eine einfache “Faustregel” parat: “Sobald man den Ring beim Klatschen hört, ist es schlecht.” Darum: “Entweder den Ehering während des Spiels in die Hosentasche stecken oder beide Ringe an einer Hand tragen.” Eigentlich logisch, denn auch für Fans gilt, nicht auf beiden Seiten zu jubeln, sondern sich für eine zu entscheiden.
Sieg bedeutet mehr Arbeit
Bezüglich Derby am Freitag (20.15, Sporthalle am See) verhält sich der 35-Jährige neutral: “Wer gewinnt, ist mir egal, Hauptsache die Ringe bleiben ganz.” Sollte der Meister gewinnen, “haben wir im Bregenzer Geschäft mehr Arbeit, die Ringe nachzuschleifen”, bei einem Sieg der “Roten Teufel” kommt Vater Helmut in Hard zum arbeitstechnischen “Handkuss”. Darum brauchen die Schmuck-Profis keinen Ergebnisdienst, um den Derby-Sieger zu kennen: “Wo sich die Arbeit häuft, ist der Sieger zu Hause.” Ganz frei nach dem Derby-Motto “Des einen Freud, des andern Leid”.
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