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Hammerschmid will 5.000 Lehrer zusätzlich für Problemschulen

Die Bildungsministerin plant ein eigenes Maßnahmenpaket
Die Bildungsministerin plant ein eigenes Maßnahmenpaket ©APA
5.000 Pädagogen mehr sollen in den kommenden drei bis vier Jahren an rund 520 Schulstandorten mit vielen sozial benachteiligten Schülern tätig werden. Diesen Plan hat Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) am Montag in Wien vorgestellt.

Bereits ab Herbst werde etwa 500 Schulen, die bei den Bildungsstandards unter ihrem Potenzial abschneiden, mit einem eigenen Maßnahmenpaket geholfen.

Dass rund 20 Prozent der Schüler zumindest teilweise Grundkompetenzen in Lesen, Schreiben oder Mathematik nicht erreichen, sei “für ein Land wie Österreich inakzeptabel”, sagte die Ministerin. Die Qualitätsoffensive ziele daher auf zwei Schultypen ab: So liegen bei dem Projekt “Grundkompetenzen absichern” Schulen im Fokus, die bei sich Bildungs-Testungen sozusagen unter jenem Wert verkaufen, den sie aufgrund der grundsätzlichen Voraussetzungen am Standort erreichen könnten. Die zusätzlichen Pädagogen sollen wiederum an Standorten arbeiten, die von besonders vielen Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache sowie Schülern, deren Eltern lediglich über einen Pflichtschulabschluss verfügen, besucht werden.

Die Anzahl an Schulen die von beiden angekündigten Maßnahmen profitieren sollen, belaufe sich österreichweit auf rund 140 bis 150. Da die Hauptprobleme an den 520 “Schulen mit besonderen Herausforderungen” vor allem das oft sehr unterschiedliche Sprachniveau der Taferlklassler betreffen, werde man viel Aufmerksamkeit auf die Einstiegsphase in die Volksschule und Umstiegsphasen danach legen.

Zusätzliche 300 Millionen Euro pro Jahr gefordert

Für die Umsetzung dieses Vorhabens brauche es jedenfalls zusätzliche budgetäre Mittel. Sie werde daher umgehend “einen Brief an Finanzminister Schelling (ÖVP) schreiben”. Mit zusätzlichen 300 Mio. Euro pro Jahr sollte dieses “ehrgeizige Ziel” erreicht werden, so Hammerschmid. Zuerst gelte es nun, rund 2.000 bereits an Pädagogischen Hochschulen (PH) ausgebildete Lehrer, die sich momentan auf den Wartelisten der Landeschulräte befinden, an die Schulen zu holen. Insgesamt befinden sich aktuell rund 4.600 ausgebildete Lehrer gewissermaßen in Warteschleife.

Neue Ausbildungsmodelle für Quereinsteiger

Mit teils neuen Ausbildungsmodellen für Quereinsteiger für die Volksschule und die Sekundarstufe “Allgemeinbildung” (5. bis 13. Schulstufe) will die Ministerin jene ansprechen, die “Lust auf den Beruf” haben. Vorrangig ziele man auf Menschen mit Erfahrung in fachlich infrage kommenden Berufsfeldern ab, wie etwa der Kinder- und Jugendarbeit oder Sozialarbeit. Man sei auch auf der Suche nach zweisprachig aufgewachsenen Personen und Menschen mit Erfahrung in “interkulturellen Settings”, wie Sektionschefin Angela Weilguny ausführte.

Je nachdem, ob Interessenten bereits ein Bachelor- oder Master- bzw. Diplomstudium absolviert haben, beträgt der Umfang der Ausbildung für die Sekundarstufe entweder 120 oder 60 ECTS-Punkte. In den Klassen stünden die Neo-Lehrer aber bereits recht schnell: Nach einem Grundkurs sollen sie mit erfahrenen Pädagogen zusammenarbeiten. Interessenten für das Bachelorstudium “Lehramt Primarstufe” (Volksschule) in einer berufsbegleitenden Sonderform werden zwischen 60 bis 120 ECTS-Punkte angerechnet. So möchte man insgesamt 1.000 neue Lehrer für die Sekundarstufe und 2.000 für die Primarstufe gewinnen.

Anders unter die Arme greifen will die Ministerin den rund 500 Schulen, die bei den Bildungsstandards in den Bereichen Deutsch, Mathematik und Englisch unter ihrem eigentlichen Potenzial abschneiden. Die Vorbereitungen für das Programm laufen bereits an den PH. Im Herbst werden Gesprächsrunden in den Landesschulräten in jedem Bundesland folgen und dann werde man zusammen mit den Standorten analysieren, wie es zu dem unterdurchschnittlichen Abschneiden kommt, sagte Sektionschef Kurt Nekula. Die Arbeit an den Verbesserungen erfolge dann in einem mehrjährigen Projekt, das bis 2022 ausgelegt ist.

(APA)

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