Trotz mehrerer Verdachtsfälle im Fahrerlager in Melbourne sehen die Verantwortlichen die Zeit für Anpassungen noch nicht gekommen. Lewis Hamilton geht diese Gleichgültigkeit zu weit. Der Weltmeister übte harsche Kritik und bekommt dabei Rückendeckung von Kimi Räikkönen.
"Ich bin sehr überrascht, dass wir hier sind", sagte Hamilton am Donnerstag. "Ich denke, es ist großartig, dass wir Rennen haben können. Aber für mich ist es schockierend, dass wir alle in diesem Raum sitzen."
Hamilton verärgert über Entscheidungsträger
Die Passivität und die Sturheit der Entscheidungsträger in der Formel 1 ist dem 35-jährigen Briten ein Dorn im Auge. "Es scheint, dass die gesamte Welt reagiert. Heute in der Früh hat Präsident Donald Trump die Grenzen zwischen Europa und den USA dichtgemacht. Die NBA hat ihren Spielbetrieb bis auf Weiteres eingestellt. Aber die Formel 1 macht einfach weiter."
Auf die Frage, ob er das für den Sonntag geplante Rennen in Melbourne absagen würde, sollten sich Verdachtsfälle bei Teammitgliedern als Infektionen herausstellen, sagte Hamilton: "Es liegt nicht an mir, das zu entscheiden. Aber ich habe gehört, dass die Ergebnisse der Tests erst in fünf Tagen feststehen werden. Was für ein Zufall."
"Geld regiert die Welt"
Hamiltons Mutmaßung, warum am Sonntag (6.10 Uhr/live ORF 1) im Albert Park trotz aller Bedenken das erste Saisonrennen gefahren werden soll: "Geld regiert die Welt." Die Veranstalter in Melbourne haben bisher auch davon abgesehen, Zuschauer vom Rennen auszuschließen. Beim zweiten Saisonrennen am 22. März in Bahrain ist das dagegen der Fall.
Kimi Räikkönen teilt Hamiltons Meinung. "Ich weiß nicht, ob es richtig ist, dass wir hier sind. Wahrscheinlich nicht", sagte der finnische Ex-Weltmeister in Diensten der Equipe Alfa Romeo. "Aber das können nicht wir entscheiden. Ich denke, dass wir nicht hier wären, hätten die Teams entscheiden können."
(APA/dpa)
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