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Hamburg: Zwei Tote nach Tornado

Zwei Tote, 300.000 Hamburger ohne Strom, Chaos im Nahverkehr und Schäden in Millionenhöhe: Das ist die Bilanz eines Unwetters mit Tornado, das am Montagabend über den Süden der Hansestadt fegte.

Zwei Bauarbeiter starben und zwei weitere wurden verletzt, als ihre Kräne auf einer Baustelle umstürzten.

„Das kam aus heiterem Himmel, es gab keine Chance“, sagte ein Kollege der Opfer am Dienstag. Die Windhose sei innerhalb von wenigen Sekunden über eine Bundesstraße und die Baustelle gerast.

Einsatzkräfte berichteten von abgedeckten Dächern, umgeknickten Bäumen und abgerissenen Stromleitungen. Mehr als 1.000 Kräfte von Technischem Hilfswerk, Feuerwehr und Polizei waren im Einsatz. Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust und Innensenator Udo Nagel wollten sich am Dienstag vor Ort ein Bild von der Lage machen.

Nach einer Nacht ohne Strom waren am frühen Dienstagmorgen alle betroffenen 70.000 Haushalte im Hamburger Süden wieder ans Netz angeschlossen worden. „Seit heute Morgen um kurz vor 6.00 Uhr haben wir die gesamte Stromversorgung wieder hergestellt“, sagte ein Sprecher des Energieversorgers Vattenfall Europe.

Die Windhose hatte gegen 19.00 Uhr das Aluminiumdach einer Bootswerft im Stadtteil Harburg abgedeckt und auf Stromleitungen geschleudert. Dabei wurde eine Hochspannungsleitung beschädigt und eine weitere Leitung durchtrennt, was zu einem Kurzschluss führte.

Nach Blitzeinschlägen in den Stellwerken in Hamburg-Altona, im Hauptbahnhof und in Harburg kam der Regional- und Fernverkehr der Bahn für eineinhalb Stunden zum Erliegen. Auf der Süderelbbrücke fuhr eine S-Bahn auf eine Metallplatte und blieb stehen. „Zusammengerechnet hatten wir 13.000 Minuten Verspätung, durchschnittlich 97 Minuten pro Zug, tausende Reisende mussten warten“, sagte Bahnsprecherin Sabine Brunkhorst. Die Schäden seien im Laufe der Nacht behoben worden. „Jetzt ist wieder alles in Ordnung, alles klappt wieder reibungslos“, sagte Brunkhorst.

Im Hamburger Süden fiel die Wasserversorgung stundenlang aus, da die Pumpen im Wasserwerk lahm gelegt waren. Das Allgemeine Krankenhaus in Harburg musste auf Notstromversorgung umschalten. Noch am Dienstagmorgen war die Feuerwehr vor Ort, um bei einem weiteren Stromausfall eingreifen zu können. „Ansonsten hat sich die Lage aber wieder beruhigt“, sagte ein Feuerwehrsprecher am Dienstag.

Das Unwetter hielt auch in Schleswig-Holstein die Feuerwehren in Atem. Insgesamt rückten die Helfer zu rund 150 Einsätzen aus. Menschen kamen nicht zu Schaden, teilte die Polizei in Kiel mit.

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