Ein frühsommerlicher Samstagabend in Vorarlberg. Die einen saßen beim Grill, die anderen vor der Glotze, eine beachtliche Zahl jedoch machte sich am Feldkircher Saumarkt auf Entdeckungsreise und wurde fündig: Bei Ich bin Polleke! war rasch klar, dass gutes Theater in Sicht ist, Theater für Menschen ab zehn.
Familie und so
Der Holländer Guus Kuijer versteht es, seinen Erzählungen vom Alltag eine realistische Basis zu verleihen. Was anderswo oft als Problem behandelt und damit verkannt wird, sieht er als Herausforderung. Polleke feiert bald den 13. Geburtstag. Die Beziehung zu Mutter und Vater ist gut, einen Stiefvater gibt es aber auch, der Großvater ist gerade gestorben, die Freundin aus Mexiko konfrontiert mit neuen Bräuchen, zu einem marokkanischen Jungen werden zarte Bande geknüpft. Er schenkt ihr ein Kopftuch . . . Bis sich das Mädchen die Frage stellt, ob sie glaubt, die Menschen lieben zu können, erlebt man gut konzipierte Familienszenen. Sabine Wöllgens hat eine Bühnenversion voller Spannung und Denkanstöße geschaffen, die Ausstattung von Johannes Rausch und Evelyne M. Fricker erlaubt rasche Szenen- und Rollenwechsel der tollen Crew, die Phantasie wird angeregt, nicht straff gelenkt. Junges Theater, das für Offenheit und Neugierde steht und am Premierenabend bei Jung und Alt gut ankam.
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