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Halbmond-Künstler verteidigt sein Werk im Video

Seit einigen Tagen finden Bergsteiger auf dem Schweizer Berg "Freiheit" einen Halbmond statt eines traditionellen Gipfelkreuzes vor. Der Künstler, Christian Meier aus Appenzell, verteidigt sein Werk gegenüber dem Schweizer Newsportal fm1today.ch. Für die Polizei ist es hingegen gefährlich.
Halbmond statt Gipfelkreuz

“Ich würde es jederzeit wieder tun,” rechtfertigt der Künstler sein Werk gegenüber fm1today.ch. Der in Peking lebende Appenzeller gehe bei Besuchen in der Heimat immer wandern und sehe dort “alle diese absurden Gipfelkreuze – da musste ich halt was machen.”

In einer Nacht- und Nebelaktion montierte er den Halbmond auf dem 2140 Meter hohen Gipfel des Berges. Der bekennende Atheist organisierte einen Helikopter und mobilisierte einige Freunde, um die Montage des zweieinhalb Meter großen Halbmondes auf dem nur schwer zugänglichen Felsen durchzuführen.

Sicherheitsrisiko Skulptur

Die Kantonspolizei ist mit der Installation auf dem Gipfel indes nicht glücklich. Sowohl deren, durch Solarpaneele ermöglichtes, Leuchten, als auch der schwer zugängliche Ort der Installation berge Sicherheitsrisiken. “Das nächtliche Leuchten des Halbmondes kann die Bergretter irritieren,” so Paul Broger von der Innerrhoder Kantonspolizei. Da die Stelle nur von erfahrenen Kletterern bestiegen werden könne, entstehe schnell der falsche Eindruck es handle sich um einen Notfall. Die Rettungsflugwacht sei allerdings informiert, dass an der Stelle Licht sichtbar sein könne.

Gefährlicher Aufstieg

Den Standpunkt des Halbmondes nennt Broger “unüberlegt”. Der Weg zur Skulptur sei gefährlich und Schaulustige, die die Skulptur jetzt sehen wollten, würden dazu animiert, den Gipfel zu besteigen. Es sei jedoch äußerst ratsam, die Stelle nur aus der Ferne zu betrachten.

“Einfach nur provokant”

Für den Großteil der vol.at-Leser ist die Skulptur dabei “einfach nur provokant”. Die nicht repräsentative Umfrage unter den Lesern ergab folgendes Ergebnis (Stand 07.09.2016, 11.30 Uhr):

Gipfelkreuzgegner in Deutschland und der Schweiz

Die Aktion erinnert an den “Gipfelkreuz-Hacker” in den bayerischen Alpen. Dort hatte ein bisher Unbekannter mehrere Gipfelkreuze gefällt. Die Polizei vermutet, der Mann habe etwas gegen christliche Symbole. Die Vermutung liegt nahe, denn auch aus der Schweiz sind ähnliche Fälle bereits bekannt. Dort setzt sich die Freidenker-Vereinigung dafür ein, dass keine Gipfelkreuze mehr aufgestellt werden. Die Berge seien öffentlicher Raum ohne Platz für religiöse Symbolik.

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APA/HERBERT PFARRHOFER

Messner: “Kreuze haben am Gipfel nichts verloren”

Auch der bekannteste Alpinist der Welt, Reinhold Messner, äußerte sich jüngst in einem Interview mit der “Süddeutschen” zu christlicher Symbolik auf Gipfeln. Für ihn haben Kreuze “am Gipfel nichts verloren.” Die Berge, die doch der gesamten Menschheit gehören, “sollten nicht mit einer bestimmten Weltanschauung verknüpft oder besetzt werden.” Die Berge selbst hätten doch schon etwas erhabenes,”da braucht es kein Zeichen für etwas Übernatürliches.”

(red)

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