Halbes Dutzend Titelkandidaten
Anders als in den Vorjahren hat sich bei den Testfahrten kein klarer Favorit herauskristallisiert. Gleich ein halbes Dutzend Piloten kann sich demnach im Titelrennen berechtigte Hoffnungen auf die WM-Krone machen. Schumacher will mit seiner erstarkten Scuderia Ferrari die alte Hackordnung herstellen, Fernando Alonso strebt im Renault das Double an. Das Silberpfeil-Duo Kimi Räikkönen und Juan Pablo Montoya will im McLaren-Mercedes endlich triumphieren. Aber auch Schumachers langjähriger “Wasserträger” Rubens Barrichello träumt nach seinem Wechsel zu Honda ebenso wie sein Teamkollege Jenson Button vom WM-Wunder.
Max Mosley, der Präsident des Internationalen Automobil-Verbandes (FIA), rechnet mit einem harten Kampf: “Ich traue fünf, sechs Fahrern und vier Teams gute WM-Chancen zu.” Formel-1-Boss Bernie Ecclestone geht ebenfalls davon aus, dass mehrere Piloten einander bis zum Schluss ein spannendes WM-Rennen liefern. “Es gibt keinen eindeutigen Favoriten”, sagte der Brite vor der am 12. März mit dem Großen Preis von Bahrain beginnenden Saison. Ferrari hat seine Talfahrt von 2005 mit nur einem Schumacher-Sieg im Skandal-Grand-Prix von Indianapolis offensichtlich stoppen können und mit dem neuen 248 F1 wieder einen WM-würdigen Wagen. Trotz kleinerer Probleme bei den Testfahrten strotzt Schumacher vor Zuversicht und hält den achten Titelgewinn für realistisch. “Wir wollen die WM gewinnen”, sagte der 37-jährige Deutsche. Sollte die erhoffte Wende wider Erwarten nicht gelingen, dürfte der Seriensieger und Rekordsammler nach seiner 16. Formel-1-Saison seine einmalige Karriere beenden. Zur Saisonmitte will sich Schumacher entscheiden.
Alonso hat einen Heidenrespekt vor seinem WM-Vorgänger. Michael ist der Maßstab für uns alle. Wenn Ferrari so gut ist, wie es scheint, dann ist er der Favorit”, sagte der Titelverteidiger aus Spanien. Trotz aller Warnung vor und Wertschätzung für den siebenfachen Champion glaubt Alonso daran, Fahrer- und Konstrukteurstitel mit Renault erfolgreich verteidigen zu können:
“Ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingt.” Sein frühzeitig bekannt gegebener Wechsel zu McLaren-Mercedes im kommenden Jahr beeinträchtige ihn bei seinem großen Vorhaben in keiner Weise”. Räikkönen will nach seinen zwei Vize-Titeln endlich in die Fußstapfen seines Landsmannes Mika Häkkinen treten, der mit McLaren-Mercedes zwei Mal (1998, 1999) triumphierte. Der Finne hofft darauf, dieses Jahr von Defekten verschont zu bleiben und von Anfang an vorne mitmischen zu können: “Ich bin an der Reihe.”
Für Montoya ist es möglicherweise die letzte Chance, im Silberpfeil sein WM-Potenzial zu beweisen. Sollte nicht sein Teamkollege, wie allgemein erwartet, 2007 zu Ferrari gehen, könnte der inkonstante Kolumbianer Opfer der Alonso-Verpflichtung werden. “Ich habe das Zeug zum Champion”, ist Montoya immer noch überzeugt. Wie befreit wirkt Barrichello, seit er aus Schumachers übergroßem Schatten getreten ist. Der Brasilianer schlug nach den überraschend starken Auftritten seines neuen Arbeitgebers Honda forsche Töne an: “Wir können Ferrari schlagen.”
Etat-Krösus Toyota will erneut versuchen, endlich den ersten Sieg einzufahren. Aufbauarbeit hat hingegen das neue BMW-Sauber-Team vor sich. “Das ist ein langfristiges Projekt. Gleich Siege zu erwarten, ist eher unrealistisch”, betont der deutsche Pilot Nick Heidfeld. Williams-Neuling Nico Rosberg will es seinem Vater Keke nachmachen und möglichst bald Weltmeister werden. Er hat den routinierten Österreicher Alexander Wurz im Nacken, der als dritter Pilot nur auf Fehler des Jungspundes wartet. Red Bull Racing muss im zweiten Jahr beweisen, dass der Blitzstart im Vorjahr kein Zufall war. Ferrari-Motoren sollen helfen, den wirklichen Durchbruch erwartet man sich aber erst 2007, wenn Star-Designer Adrian Newey hauptverantwortlich für das Auto zeichnet.
Ist nachdem Ausfall von Spa der WM-Kalender auf 18 Rennen abgespeckt, gab es Zuwachs bei den Teams. Super Aguri ist aber der einzige echte Neuling unter den elf Rennställen, bei denen durch Besitzerwechsel neue Namen wie BMW-Sauber, Honda, Midland F1 und das ebenfalls von Red Bull übernommene und nun auf Toro Rosso lautende Ex-Minardi-Team auftauchen. Hälftebesitzer Gerhard Berger hat bescheidene Ziele, die letzte Startreihe dürfte aber ohnehin Super Aguri gehören.
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