Der für Haiti zuständige österreichische Botschafter aus Venezuela ist seit Sonntag persönlich auf der Suche nach acht noch vermissten Österreichern. Der Diplomat traf in der Nacht auf Sonntag mit einem Auto-Konvoi in Port-au-Prince ein, sagte Außenamts-Sprecher Peter Launsky-Tieffenthal. Gemeinsam mit zwei ortskundigen EU-Kollegen sei er nun unterwegs, um jene Adressen zu überprüfen, an denen sich die Österreicher während des Bebens aufgehalten haben könnten.
Da viele Straßen ohne Namen seien, gestalte sich die Suche nicht einfach, so Launsky. Ob sich die acht österreichischen Auswanderer während des Unglücks in Haiti aufhielten, ist laut Außenamt nach wie vor ungewiss. Offiziell gelten sie daher noch nicht als vermisst. Auswanderer müssen bei der Botschaft weder ihre Ankunft noch ihre Ausreise melden. Aus diesem Grund lasse sich nicht direkt nachvollziehen, wie viele der acht Gesuchten zum Zeitpunkt des Bebens noch in Port-au-Prince lebten. 29 Österreicher überstanden die Katastrophe unbeschadet. Eine 61-jährige gebürtige Linzerin wurde bei dem Beben getötet.
Am Sonntag sind in der Hauptstadt Port-au-Prince Unruhen ausgebrochen. Nach Angaben der Polizei wurde in verschiedenen Teilen der Millionenstadt auf Menschen geschossen. Die Polizei hielt Menschen davon ab in die Innenstadt zu gehen. Ein Polizeibeamter sagte einer Reporterin der Deutschen Presse-Agentur dpa: “Sie schießen auf jeden, Journalisten, Polizisten.”
Bereits zuvor hatte es Berichte über sich ausbreitende Unruhen und sporadische Gewalt gegeben. In den meisten Fällen war der Hintergrund, dass Lebensmittel gestohlen wurden.
Die Regierung hat unterdessen den Notstand in dem zerstörten Karibikstaat ausgerufen. Der Ausnahmezustand gelte bis Ende Jänner, teilte ein haitianischer Minister am Sonntag in der Hauptstadt Port-au-Prince mit. Zudem gelte für den Zeitraum von einem Monat eine nationale Staatstrauer. Nach Angaben des Ministers wurden zudem bisher 70.000 Leichen in Massengräbern beigesetzt.
Fünf Tage nach dem Erdbeben der Stärke 7,0 verbesserte sich langsam die Versorgung mit Trinkwasser, Nahrungsmittel und medizinische Hilfe in Port-au-Prince. Der für die militärischen Hilfsgüter-Transporte zuständige US-General Ken Keen sagte, dass gewalttätige Auseinandersetzungen die Hilfe für die Erdbebenopfer behindere. Keen sagte weiter, halte es für möglich, dass 200.000 Menschen ums Leben gekommen sind. In einem Fernsehinterview sagte Keen: “Wir werden uns auf das Schlimmste gefasst machen müssen.” Die haitianische Regierung geht von mehr als 100.000 Toten aus.
Nach haitianischen Medienberichten sind die Krankenhäuser der Stadt Les Cayes übervoll mit Erdbebenopfern. In Les Cayes, das selbst nur geringfügig von dem Erdbeben am Dienstag betroffen ist, fehlen bereits Medikamente und es gibt auch nicht genügend Ärzte und Krankenpfleger. Die Krankenhäuser der drittgrößten Stadt des Landes seien fast völlig ausgelastet, hieß es.
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