“Wir wären das einzige Land mit Bologna-System (Bachelor- und Master-Abschluss, Anm.), wo es weder Studiengebühren noch Zugangsbeschränkungen gibt.” Die Folge: Wer es sich leisten könne, würde wegen überfüllter Unis im Ausland studieren. Hahn: “Ist das soziale Treffsicherheit, wie sie die SPÖ versteht?”
Die “größten Sorgen” mache ihm das Ende der Zugangsbeschränkungen für Mediziner. Er befürchtet, dass die EU wegen der Ausweitung der Studienplätze die Quotenregelung kippen könnte, wonach 75 Prozent der Plätze an Studenten mit österreichischem Maturazeugnis gehen müssen. Diese war wegen des Ansturms deutscher Numerus-Clausus-Flüchtlinge eingeführt worden. Gegenüber der EU war die Quote mit drohendem Ärztemangel begründet worden, mit mehr Studienanfängern entfalle dieses Argument.
Doch auch mit Quote mache das Mehr an Medizin-Studienplätzen keinen Sinn: “Es haben nie mehr Mediziner promoviert als heute. Früher gab es 1000 Studienanfänger mehr, aber dafür eine Drop-Out-Quote von 50 Prozent”, so Hahn. Seit Einführung der Eingangstests sei sie auf 15 Prozent gesunken. Zur Versorgung der Studenten müsse man zudem eine vierte Medizin-Uni gründen, die niemand brauche.
Einen Punkt des Pakets, die Finanzierung des Kollektivvertrags für die 35.000 Uni-Angestellten, könnte Hahn unterdessen noch selbst als Minister abhaken. Kommende Woche will er einen Vorschlag für die Finanzierung vorlegen. Dieser sei finanziell gedeckt, es habe bereits Gespräche mit Finanzminister Wilhelm Molterer gegeben, so Hahn. “Das ist nicht wie die im Nationalrat vorgebrachten Wünsche an den Weihnachtsmann.”
Die Abschaffung der Studiengebühren hält Hahn sozialpolitisch für sinnlos. “Sie waren keine Zugangsbarriere. Schon heute zahlt niemand, der es sich nicht leisten kann”, betonte er. Außerdem sei es bezeichnend, dass die soziale Symmetrie an Fachhochschulen besser sei als an den Unis, “obwohl es dort Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen gibt”.
Mit zwiespältigen Gefühlen sieht die Österreichische Hochschülerschaft das Aus für die Studiengebühren: Das sei zwar erfreulich, FH-Studenten müssten aber weiterhin zahlen, so die Kritik. Außerdem seien künftig Studenten ohne Nebenjob und jene, die unter der Geringfügigkeitsgrenze arbeiten, gleichgestellt. Die Konsequenz sei, dass hauptsächlich Studenten mit hohem Einkommen entlastet würden.
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