Hahn-Dissertation: Alle für Schiedsstelle

Die Vorwürfe gegen Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V), bei seiner Dissertation „seitenweise abgeschrieben“ zu haben, und die Entgegnungen von ihm selbst und seines Doktorvaters haben es wieder einmal gezeigt: Eine unabhängige Schiedsstelle für wissenschaftliches Fehlverhalten wäre notwendig, um solche Vorwürfe von einer unumstrittenen Instanz prüfen zu lassen. Verschiedene akademische Institutionen haben sich in der Vergangenheit bereits für die Einrichtung einer solchen Stelle ausgesprochen. Konkret umgesetzt wurde bisher allerdings noch nichts.

U.a. haben sich bisher der Wissenschaftsfonds FWF und die Österreichische Rektorenkonferenz (ÖRK) für die Einrichtung einer solchen unabhängigen Schiedsstelle ausgesprochen. Der FWF sei bereit, eine solche Stelle „maßgeblich zu unterstützen“, hieß es am Freitag auf Anfrage der APA im Fonds. Der FWF selbst stehe für diese Funktion aber nicht zur Verfügung, weil er sich im Zuge seiner Fördertätigkeit selbst an eine solche Institution wenden können müsse, etwa wenn bei einem Antrag der Verdacht auf wissenschaftliches Fehlverhalten bestehe.

Wann es so weit sind wird, weiß man beim FWF nicht. Das Thema stehe auf der Agenda der „Allianz für die Wissenschaft“, in der die Rektorenkonferenz, die Akademie der Wissenschaften, der FWF und in Zukunft auch der Wissenschaftsrat Themen von zentraler Bedeutung der beteiligten Institutionen bearbeiten sollen.

Auch in der Rektorenkonferenz betont man, sich „intensiv mit dem Thema zu beschäftigen“. So werden sich die Rektoren bei ihrer nächsten Plenarsitzung mit dem Thema wissenschaftliches Fehlverhalten auseinander setzen. Wann es konkrete Umsetzungsschritte gibt, war aber auch in der ÖRK nicht klar.