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Gutes Zeugnis für Handyverbot an Kärntner Schulen

In Kärnten kommt das Handyverbot an Schulen gut an.
In Kärnten kommt das Handyverbot an Schulen gut an. ©APA/MAX SLOVENCIK
Überwiegend positiv bewertet eine begleitende Studie die Handyverbote an Volksschulen und Unterstufen in Kärnten. Ein Handyverbot an Volksschulen wurde vom Land im Februar eingeführt, dazu kam im Mai ein bundesweites bis zur 8. Schulstufe. Laut der Studie, die am Donnerstag präsentiert wurde, verbesserte sich das Sozialverhalten der Schülerinnen und Schüler sowie deren Konzentration im Unterricht, Cybermobbing ging zurück. Lehrkräfte fühlen sich durchsetzungsfähiger.

Larissa Krainer, Caroline Roth-Ebner und Lieve Lagor von der Universität Klagenfurt haben für die Studie von Mai bis September Experteninterviews geführt, Schulpersonal online befragt (358 Befragte) und eine Diskussion unter elf Schülerinnen und Schülern vierter Volksschulklassen ausgewertet. 89 Prozent halten in der Online-Umfrage das Handyverbot für sehr sinnvoll, 92 Prozent sind für eine Beibehaltung des Verbots. Eltern äußerten sich teilweise kritisch zum Verbot. Krainer: "Mich überrascht es immer wieder, wie unglaublich gestresst Eltern sind, wenn sie ihre Kinder nicht erreichen." Es wurde auch von verstärkter Handynutzung nach der Schule berichtet, von häufigeren Konflikten im Elternhaus. Schülerinnen und Schüler befürworten das Handyverbot laut der Studie.

Problem: Uneinheitliche Umsetzung

Ein Problem sei die uneinheitliche Umsetzung an verschiedenen Schulen, aber auch wie unterschiedlich Lehrerinnen und Lehrer das Verbot exekutieren, so Krainer. Organisatorische Fragen seien nicht restlos geklärt, etwa, wo und wie das Handy während der Schule verwahrt werden soll und wie Kontrollen oder Regelverstöße gehandhabt werden. Die Anschaffung von Handy-Safes sei mit hohen Kosten verbunden, ein Code manchmal schnell geknackt. Es gebe jedenfalls einen Wunsch nach einheitlicher Umsetzung.

Umgekehrt bestehe Bedarf an umfassender Medienbildung. In den Schulen werde auf das Erlernen einzelner Programme fokussiert, gefragt sei aber auch kritischer Umgang mit der digitalen Welt sowie Reflexion darüber. Seitens der Schulen bestehe sowohl hier als auch bei der Umsetzung des Handyverbots der Wunsch nach Best-Practice-Beispielen. Auffällig für sie gewesen, dass schon innerhalb so kurzer Zeit starke Effekte zu sehen gewesen seien, sagte Roth-Ebner. "Cybermobbing hat sich reduziert, ein wunderschönes Ergebnis."

Bildungslandesrat Peter Reichmann (SPÖ): "Es geht um gutes Lernen, Konzentration und den Schutz unserer Kinder." Diese müssten aber auch den richtigen Umgang mit digitalen Medien lernen. Hier verweist die Pädagogische Hochschule Kärnten auf ihr Angebot, vor allem gefragt seien praxisnahe Fortbildungen für die digitale Transformation.

(APA)

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