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Gusenbauer verteidigt Begegnung mit Dalai Lama

©APA
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer hat am Donnerstag die Kritik der chinesischen Regierung an seiner Zusammenkunft mit dem Dalai Lama entschieden zurückgewiesen.

Im Anschluss an seine Begegnung mit dem tibetischen Exil-Oberhaupt und Friedensnobelpreisträger sagte der österreichische Regierungschef in der “ZiB” : “Eines muss klar sein: Wien und Österreich sind eine Stätte des Dialogs”. An dem Gespräch im Bundeskanzleramt nahm auch Gusenbauers Lebensgefährtin Eva Steiner teil. Die chinesische Botschaft in Wien hatte gegen den Empfang des 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, am Ballhausplatz erwartungsgemäß Protest eingelegt.

“Die Haltung der chinesischen Regierung ist bekannt”, räumte der Regierungschef ein. Die österreichisch-chinesischen Beziehungen seien “sehr gut”, es gebe bilateral eine intensive politische und wirtschaftliche Kooperation, und daran werde sich auch nichts ändern. Alfred Gusenbauer nahm auch zu dem bevorstehenden Treffen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem Dalai Lama Stellung und verwies diesbezüglich auf die “gemeinsame Haltung” Berlins und Wiens. Bundespräsident Heinz Fischer stand für ein Treffen mit dem Dalai Lama nicht zur Verfügung, was die Solidaritätsorganisation “Save Tibet” heftig kritisiert hat.

Der nach der Niederschlagung des tibetischen Volksaufstands durch chinesische kommunistische Truppen 1959 nach Indien geflüchtete Dalai Lama, der am “Waldzell Meeting” im Stift Melk in Niederösterreich teilnahm, hat Österreich bereits mehrmals besucht. Bei seiner Visite im Jahr 1991 war er von der gesamten österreichischen Staats- und Regierungsspitze empfangen worden. 1993 hatten erfolglose Versuche Pekings, seine Teilnahme an der UNO-Menschenrechtskonferenz in Wien zu verhindern, zu einem Zerwürfnis zwischen Österreich und China geführt. Massive diplomatische Interventionen Pekings verhinderten anlässlich des 70. Geburtstags des Dalai Lama die Herausgabe einer Sonderbriefmarke. Auch eine von einem Bürgerrechtsaktivisten in Auftrag gegebene sogenannte personalisierte Briefmarke durfte nicht produziert werden.

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